«Späte Ernte» ist gut erzählt und spielt im wunderschönen Südtirol. Es geht um Frauen, die alle eine gewisse Schuld auf sich geladen haben. Eine Schuld, die in erster Linie andere verursacht haben. Aber es geht auch um Heilung und Erkenntnis in der heilsamen Natur. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Lis, Anna und Lene erzählt. Wobei nur der Part von Lis in der Ich-Form geschrieben ist. Während Lis’ und Annas Geschichte in der Gegenwart spielt, ist Lenes um den 2. Weltkrieg herum angesiedelt. Anfang (ausser dem Prolog, der war mir persönlich zu heftig) und Mittelteil des Buches sind sehr berührend und einfühlsam geschrieben. Auch das Ende ist schlüssig auch wenn man den Eindruck erhält, dass vor allem alles geklärt werden müsste. Vielen werden sich mit dem Buch bzw. einer der Hauptpersonen identifizieren können und die anschauliche Beschreibung der rauen und wunderschönen Bergwelt trägt viel zum guten Gesamteindruck des Buches bei. Es lehrt und auch, dass Unausgesprochenes ebenso entzweien kann wir Ausgesprochenes.