Klar strukturiertes, sinnvoll aufgebautes, gut verständliches und wissenschaftlich fundiertes Sachbuch über unsere Produktivität.
Ali Abdaal begann, sich während seines Medizinstudiums Gedanken zur Produktivität zu machen. Bis zu dem Zeitpunkt ging er davon aus, dass die Antwort auf fehlende Produktivität lautete: mach halt mehr, mach es schneller, sei disziplinierter. Doch damit stiess er irgendwann naturgemäss auf Grenzen, die sich durch ein «Mehr» nicht mehr beseitigen liessen. Was also tun?
Unsere Produktivität lässt sich steigern durch gute Gefühle und beides sorgt für mehr Energie, welche sich wiederum positiv sowohl auf die guten Gefühle als auch auf die Produktivität auswirkt. Ein Kreislauf, von dem er sich im vorliegenden Buch vor allem den Aspekt der Energie anschaut. Woraus schöpfen wir Energie, wie lösen wir Energieblockaden (bestehend aus Unsicherheit, Angst und Lähmung) und wie erhalten wir unsere Energie (Zeitmanagement, Pausen, kreative Hobbies, im Einklang mit unseren Werten leben etc.)? Abdaal arbeitet enorm viel mit Beispielen aus seiner eigenen Erfahrung, er beschreibt anschaulich bereits durchgeführte Studien und er stellt uns zu jedem Unterpunkt in Form von «Experimenten» Ideen vor, mit denen wir die zuvor besprochenen Konzepte praktisch in unseren Alltag integrieren können. Welche davon bei uns funktionieren, müssen wir dann nur noch herausfinden.
Ich finde die «Feel Good Productivity» fachlich enorm stark. Wie vielseitig und umfassend er das Thema beleuchtet, hat mich beeindruckt. Teilweise hatte ich von den Konzepten bereits gehört, aber wie sie hier zusammengeführt werden, ist (mir) neu. Auch das grafisch ansprechende Layout und die klare Struktur gefallen mir sehr gut, weil sie die Lektüre auflockern und uns auch rein optisch an der Hand nehmen. Einzig auf die Wiederholung der hervorgehobenen Erkenntnisse unmittelbar davor oder danach hätte ich verzichten können. Was mir ebenfalls enorm gut gefallen hat, ist Abdaals nahbare Art. Er gibt nicht vor, nie vor diesen Problemen gestanden zu haben, ganz im Gegenteil. Er schreibt gut verständlich und er verweist immer wieder gern auf popkulturelle und sportliche Phänomene (World of Warcraft, Beyoncé, LeBron James, die Chicago Bulls, Fantasy-Autoren etc.).
Allein die Lektüre der «Feel Good Productivity» hat meine Laune und meine Motivation gesteigert. Beim Lesen konnte ich förmlich merken, wie mein Kopf zu arbeiten beginnt und das neu Erlernte verknüpft mit bestehenden Strukturen. 100 %-ige Leseempfehlung!
Aus dem Englischen von Annika Tschöpe.
PS: Wieder ein Buch, das ich mit Notizbuch und Stift in der Hand lesen würde ;-)