Gänsler zieht in ihrer zweiten Publikation “Wie Inseln im Licht” eine düstere, emotional anspruchsvolle Geschichte auf, die durch Spannung und poetische Sprache besticht. Zoey, eine junge Studentin, die sich für die Pflege ihrer kranken Mutter aufopfert und dadurch emotional beinahe verkümmert, taucht nach dessen Tod in die Vergangenheit ihrer Familiengeschichte ein und versucht sich das Verschwinden ihrer kleinen Schwester Oda zu erklären, das ihr Leben lang alle um sie herum - inklusive der Mutter - verschwiegen haben.
Der Roman liest sich nach einem etwas langatmigen Start flüssig, ist aber nichts für schwache Nerven, da Schreibstil und Geschichte ein Ambiente erschaffen, das einem fiebrigen Traum gleicht. Die Autorin zeichnet interessante Charakteren und überrascht mit unerwarteten Wendungen. Alles in Allem ist “Wie Inseln im Licht” für mich ein Zeugnis gekonnter Sprachführung, bleibt als Buch aber als traurige Lektüre in meiner Erinnerung. Sicherlich ist das aber eine Frage des persönlichen Geschmacks und es ist vorstellbar, dass die dichte Atmosphäre vielen gefällt - besonders jenen, denen das “Depro-Genre”, das man in der aktuellen Popkultur so oft antrifft, zusagt.