Der Titel klang für mich irgendwie ziemlich “romantisch”, dazu passte dann der Klappentext (… arbeitslose Frau… prekäre Lage… Aussichtslosigkeit vieler Menschen) nicht so richtig. Ich habe also zuerst einmal gelernt, dass die heruntergekommenen Viertel Seouls auf Hügeln liegen und somit dem Mond sehr nahe sind. Romantik ade!
Sehr ruhig erzählt der Roman die Geschichte um Mani, einer unverheirateten Frau, Ende dreissig, die noch bei ihren Eltern wohnt und gerade ihren Job verloren hat. In Rückblenden erfahren wir mehr und mehr über sie und ihr Leben.
Wie sie den einzigen Traum, den sie hatte, nämlich Turnerin zu werden, aufgeben musste. Nicht genug Talent, zu spät angefangen, widrige Umstände. Gerade dieser erste Abschnitt, als sie noch voller Motivation für diesen Traum gekämpft hat, fand ich unheimlich stark und fesselnd geschrieben. Danach flacht der Text für mich etwas ab. Aber gerade dadurch bringt er das Leben dieser Menschen noch näher. Man möchte Mani schütteln und ihr einen Weg zeigen.
“Vielleicht bedeutet Erwachsenwerden als solches, nach einem Scheitern sein Leben weiterzuleben.” Ein Satz, eine Lebenseinstellung…so schrecklich, so ohne Hoffnung.
Auch wenn das Buch mich nicht zu 100 Prozent abgeholt hat, habe ich nicht bereut, es gelesen zu haben.