Jade, Anfang 20, hat nach vierjähriger Krebserkrankung gerade ihren Vater beerdigt und bricht umgehend alle Zelte hinter sich ab, um in Seoul als Englischlehrerin den Neuanfang zu wagen, weg von London, vom Mitleid und all den Erinnerungen. Doch ihr Entschluss, so bald niemanden mehr in ihr Herz zu lassen, wird von Hyun-Joon, dem sie nach wenigen Tagen begegnet, gehörig ins Wanken gebracht.
Wie für einen New Adult-Roman üblich, bekommen wir es mit allerlei Problemen und einer Romanze zu tun. Atkin thematisiert Trauer, Verlust, Tod und Schuldgefühle in Jade und in den Nebenfiguren zudem Mobbing, Suizid und Depression. Dem gegenüber stellt sie Jades erwachende Liebe für Seoul, die Wiederentdeckung einer verloren geglaubten Leidenschaft und natürlich Jades Gefühle für Hyun-Joon.
Mir hat der Roman Lust gemacht, nach Südkorea zu reisen. In der Hinsicht entpuppte er sich als absolute Sehnsuchtslektüre. Atkin spart jedoch auch schwierige Themen der koreanischen Gesellschaft nicht aus, zaubert uns also kein rein touristisches Traumbild des Landes und der Stadt. Gefallen haben mir ebenfalls Jades achtsamer Umgang mit ihren und den Emotionen anderer in Konfliktsituationen. Das mag zwar in der Realität nur den wenigsten so gut gelingen, aber sie ist in der Hinsicht ein gutes Vorbild.
Die Sprache ist tendenziell wortreich, blumig und kitschig. Ich-Erzählerin Jade schweift während Gesprächen öfter ab. Atkin nutzt mit Vorliebe Metaphern und bildhafte Vergleiche, um die Emotionen ihrer Hauptfigur zu beschreiben. Dabei kommt es auch öfter zu Wiederholungen. Die Geschichte ist weitestgehend vorhersehbar geschrieben, das Schema ebenfalls früh erkennbar.
Jade und Hyun-Joon wachsen schon bald ans Herz. Gleiches gilt für die Nebenfiguren, wobei ich es schade fand, dass diese stark in den Hintergrund treten mussten, als Jade und Hyun-Joon sich fanden.
Leichte Lektüre, die mich persönlich nicht zu 100 % überzeugen konnte, die aber gekonnt das Fernweh schürt.