Alles beginnt mit einer Nachricht in den Social Media. Anna, ein 15-jähriges Mädchen, meldet sich bei Susie und behauptet, ihre leibliche Tochter Sky zu sein. Susie ist geschockt, denn tatsächlich hat sie damals als junge, mittellose Musikerin ihre Tochter zur Adoption freigegeben. Und diese Entscheidung seitdem bitter bereut. Als Anna dann auch noch über ihre strengen Adoptiveltern berichtet, ist Susie überzeugt, dass das Mädchen Hilfe braucht und nimmt sie bei sich auf. Zumal sie und ihr Mann Gabe sich schon lange vergeblich ein Kind wünschen. Doch Anna verhält sich zunehmend aggressiv und schmiedet bald perfide Pläne…
“Die Fremde in meinem Haus” stammt aus der Feder von JP Delaney, der mich mit seinen früheren Romanen wie “Tot bist du perfekt” richtig begeistern konnte. Umso freudiger griff ich zu, wurde aber bitter enttäuscht. Denn das Ganze entpuppte sich bald als langweiliges Familiendrama, das die Bezeichnung Thriller definitiv nicht verdient hat.
Der Autor widmet sich dabei recht schwierigen Themen. Es geht um Adoption, Kindeswohlgefärdung, Jugendrecht, die Mühlen des Sozialsystems, aber auch sexuelle Belästigung, MeToo, Missbrauch und Verleumdung. Denn Susies Ehemann Gabe, ein ehemaliges Boygroupmitglied, sieht sich bald mit schweren Vorwürfen konfrontiert - was tatsächlich ein paar Parallelen zu einem aktuellen Fall in der Musikbranche aufweist.
Potential ist daher durchaus da, Spannung allerdings Fehlanzeige. Die Story zieht sich ewig in die Länge und viele Seiten habe ich bald nur noch quergelesen. Zumal ich den saloppen Schreibstil aus mehreren Ich-Perspektiven ebenfalls nicht mochte. Von den Charakteren ganz zu schweigen. Dass Sky keine “Darling Daughter” ist, wie der englischen Originaltitel lautet, wird schnell klar. Doch auch über Susies Verhalten konnte ich meist nur mit dem Kopf schütteln. Denn trotz allem hält sie stupide an Sky fest. Auch wenn es ihre Tochter ist, irgendwo wäre bei mir die Grenze gewesen. Nun ja, und Gabe ist jetzt auch kein Unschuldslamm. Alle drei fand ich ziemlich unsympathisch, es gab keine größeren Twists und das Ende war auch nicht meins.