Der Roman ist sprachlich einfach gehalten, in grösstenteils einfachen und kurzen Sätzen geschrieben. Die Gedanken- und Gefühlswelt von Mani hinsichtlich ihrer ersten 36 Lebensjahre stehen im Mittelpunkt. Ausser ihren Eltern werden alle Figuren recht flach beschriebenen, so dass sie während der ganzen Erzählung nicht ganz greifbar sind. Man erfährt erst im letzten Drittel des Buches etwas mehr über Mani‘s Eltern, ganz so richtig lernt man sie aber auch nicht kennen (oder verstehen).
Die Geschichte ist in einfacher Sprache geschrieben, die insbesondere in den ersten ⅔ des Buches eine recht kindliche, naive und oftmals sehr resignierte Hauptfigur zeichnen. Zwischendurch hat mich ihre Passivität richtiggehend frustriert und ich hätte Mani (und ihre Eltern) am liebsten gepackt und wachgerüttelt.
Es gibt, oberflächlich betrachtet, keine überraschenden Wendungen, es passiert nicht wirklich viel. Und dennoch setzt sich Mani dabei mit ihrer Vergangenheit auseinander, blickt immer wieder zurück auf verpasste Chancen. Auf Türen und Möglichkeiten, die ihr teilweise sicher auch aufgrund ihrer Lebensumstände, der sozialen Situation, verwehrt geblieben sind. Sie reflektiert, zieht Bilanz und bereitet sich mental auf die bevorstehende zweite Phase ihres Lebens vor (oder eben nicht).
Ich hatte aufgrund des Klappentexts (und vermutlich auch aufgrund des doch auffällig knalligen Covers) mit einer anderen Art von Erzählung gerechnet. Vermutlich hat diese Erwartung in Verbindung mit den anfangs etwas verwirrenden Wechsel zwischen den Zeiten (jetzt oder Rückblick?) nicht zu einer offenen Lesehaltung beigetragen.
Wer das aber zulässt, wird Mani auf ihrem Weg in den nächsten Lebensabschnitt begleiten und ihr von Herzen wünschen, dass sie mit offenem Herzen und Zuversicht in die Zukunft blicken kann. Und die Zukunft es gut mit ihr meint.