,,Vergessen Sie das Vergessen nicht, sonst werden Sie verrückt.''
In diesem Buch treffen zwei Männer aufeinander, welche unterschiedlicher kaum sein können:
Zum Einen ist das Thomas Clarin, Rechtsanwalt / Frauenheld / Verfechter der Lust und Freiheit / Optimist, als Erzähler dieses Buches, der sich eigentlich in den Ticino zurückgezogen hat, um einen Aufsatz über ein scheidungsrechtliches Thema zu schreiben.
Zum anderen treffen wir einen Herrn, der sich als Thomas Loos, Lehrer / Verfechter wahrer Liebe / Pessimist, ausgibt. Die beiden Herren treffen eher zufällig aufeinander und scheinen sich langsam anzufreunden.
Das Buch ist alles andere als ein Spaziergang. Es ist eher anspruchsvoll, fordernd und sehr anstrengend zu lesen. Spannend für mich war, zu spüren, wie schwierig die Abendessen der beiden Herren sind. Gleichzeitig wird der Lesefluss auch leichter, wenn die beiden miteinander - etwas angesäuselt - spazieren gehen und auch als sie sich ,,anzufreunden’' schienen. Am Schluss wollte ich das Buch gleich nochmals lesen, da es sehr dazu einlädt.
Ich habe noch nie ein Buch von Markus Werner gelesen, habe vom Buch aber schon diverse Stimmen gehört. Die meisten waren eher kritisch oder uneinig, was mich gereizt hat, mich dem Buch anzunehmen. Auch wenn nicht sehr viel Action im Buch steckt, so ist es rein sprachlich ein Meisterwerk und macht wirklich sehr Spass. Die vielen Bilder / Metaphern im Buch regen aktiv ein, das Buch zu deuten.
Mein Lieblingszitat (S. 57) beschreibt das Buch für mich äusserst treffend:
,,Vielleicht so wie ein Leser, der ein ereignisarmes Buch weglegen möchte, schliesslich doch darin weiterliest - sei es in der Hoffnung oder Ahnung, das Entscheidende komme noch, sei es weil ihm das halb Erfahrene, das Abgebrochene und Unerledigte ungute Gefühle macht.'' Ich habe mich bei diesem Satz sehr ertappt gefühlt. :-)