(Inhalt vgl. Cover)
Ein einfach lesbares Buch mit einer durchgehenden Spannung auf das nächste Kapitel. Dank der kurzen Kapitel mit den Überschriften, welche die Orientierung zwischen den Rückblenden vereinfachen. Die Sprache ist lebendig und bildhaft, als wäre der/die Leser/in mittendrin. Immer wenn er sie sah, vernahm er in seiner Brust ein wahres accelerando seines Herzschlags. Oder: Aber ihr Herz hörte nicht auf die Einwände ihres Verstands. Es klopfte den Takt, der ihm für die Situation angemessen erschien. Und das war eben jetzt ein Vivace und kein Adagio. Und ich meinte, das Klavierspiel der Hauptprotagonistin in den Ohren zu haben. Ich erinnerte mich dann an meinen eigenen (strengen) Klavierunterricht in meiner Jugendzeit.
Die fast vollzählig historischen Figuren (u.a. van Beethoven, verschiedene Adlige, Kaiser Franz II., Napoleon Bonaparte, Heinrich Pestalozzi) sind im Anhang detailliert beschrieben. Die Autorin scheint sorgfältig recherchiert zu haben. Sie versteht es, die in jener Zeit herrschende Gesellschaftsordnung bildlich und sprachlich darzustellen. Beispiele:
- Er reichte Mama die Hand, und sie schlug ein. Josephine war verkauft.
- Sie würde in Kürze einem Mann ihr Jawort geben und ihrer Jugend ein Ende setzen.
- Wie Ware wurden kaiserliche und adlige Mädchen dem Meistbietenden gegeben, damit die politischen Kräfte im Gleichgewicht blieben, oder - wie in ihrem Fall - Reichtümer zu Reichtümern kamen und der Adel unter sich blieb.
„Es wäre gut, wenn das so wäre, dann würde alles seine Ordnung haben. Aber ein bisschen Unordnung ist eben auch sehr aufregend.“ Das beschreibt sehr gut, wie ich das Leben von Josephine zusammenfassen würde.