kreist Celestine’s Leben um die ‘Sonne’ Dior im modischen Universum des Paris der Nachkriegszeit. Mit dieser fiktiven Person erzählt Agnès Gabriel den kometenhaften Aufstieg Dior’s und dessen Bescheidenheit. Allerdings ist sein Leben eher ‘Beiwerk’ und stets in Relation zu Celestine - von der man im Grunde genommen einiges mehr erfährt als über Dior - oder das Seine stets über sie.
Die Erzählung ist sehr farbig und bildhaft, liest sich leicht und flüssig - man wird in eine Welt hinein gestellt - vergangen und doch so real. Celestine flieht aus einem Trauma und der Enge ihres normannischen Dorfes nach Paris, wo sie bei ihrer Freundin Marie Unterschlupf findet. Die Arbeitssuche ist harzig - letztendlich führt ein Druckfehlerteufelchen Regie, dass es zur Begegnung mit Dior kommt - und Celestine IHRE Lebensaufgabe findet - scheitert - sich aufrappelt - wieder anknüpft - und schlussendlich das Glück findet - was Marie nicht in gleicherweise vergönnt ist, die immer wieder ‘an den Falschen’ gerät und zu einem Kind kommt - das sowohl ihr als auch Celestine’s Glück wird.
Irritierend, dass am Ende des 2. Teiles jener Text kommt, den man schon als Epilog gelesen hat, unbefriedigend, dass manches nicht zu Ende erzählt wird… (z.B. Dior’s erste Modeschau in Amerika, die falliert - was hat es mit ihm gemacht? - oder der Entwurfsklau und -verkauf an die Konkurenz - …kaum berichtet, geht’s an die Modeschau eben dieser (neu kreierten/ergänzten) Kollektion….)
Wer sich für Mode, Stoffe, Schnitte und jenes Zeitfenster interessiert, ist mit dem Buch sehr gut bedient. Es bringt einen guten Einblick und manch Interessantes zur Geschichte.