Lest NICHT den Klappentext. Ich weiss nicht, warum der Verlag das gemacht hat - er lotst den Leser oder die Leserin auf die richtige Spur - was mega viel Spannung raus nimmt. Ich habe versucht, beim Lesen zu vergessen, was ich aus dem Klappentext erfahren habe, aber so ganz gelungen ist es mir halt leider nicht.
Dabei ist die Geschichte des 17jährigen, der sich aufmacht, um die Geschichte seines Vaters zu ergründen, wirklich packend. Wir befinden uns in den Wohlstandssechzigern in der Schweiz, behütetes Heim, die Mutter hat den Haushalt im Griff, der Stiefvater ist freundlich. Der echte Vater ist jedoch verstorben, er hat sich das Leben genommen, kurze Zeit nach der Geburt des einzigen Kindes. Und dieses Kind, der Sohn, wird sich plötzlich, eines Tages, darüber bewusst, dass die Mutter nie etwas erzählt hat. Weder darüber, wie der Vater war, noch, warum er sich das Leben genommen hat. Nicht darüber, was sie für eine Beziehung geführt hatten, noch, wo sich kennenlernten - nichts. Mühsam rekonstruiert sich unser jugendlicher Held die Geschichte seines Vaters - oder besser gesagt: seiner Eltern - und wir begleiten ihn dabei.
Und das ist spannend! Wenn man nicht den Klappentext liest, ist es noch spannender. Sulzer ist ein wunderbarer Erzähler, ich mag es sehr, wie sehr er den Text im Fluss hält, wie feinfühlig er berichtet.