„Die Steinflut“ von Franz Hohler.
Franz Hohler ist einer der bekanntesten Schweizer Autoren der Gegenwart. Mir selbst war er vor allem aufgrund seines «Ds Totemügerli» bekannt – einer Kurzgeschichte aus zumeist erfundenen Worten, die Berndeutsch klingen und ich in meiner Kindheit mehrfach gehört hatte. Nun hatte ich Hohlers erste Novelle vor mir.
«Die Steinflut» spielt im späten 19. Jahrhundert in den Schweizer Bergen und wird aus der Perspektive eines kleinen Mädchens erzählt, das mit ihrem noch kleineren Bruder zu den Grosseltern oben auf dem Berg geschickt wird, um dort die Zeit zu verbringen, bis ihre Mutter das sechste Kind zur Welt gebracht hat.
Der Leser wird glaubhaft in eine Zeit und an einen Ort versetzt, der im Kontrast zur heutigen, modernen und wohlhabenden Schweiz steht. Die Bedeutung der alpinen Natur, der Umgang untereinander und das einfache Leben, noch einfacher beschrieben aufgrund der kindlichen Perspektive, werden eindrücklich vermittelt. Durch die Geschichte durch erkennt die kleine Katharina immer wieder Anzeichen des titelgebenden Ereignisses, welches erst ganz zum Schluss in vernichtender Art und Weise eintritt und auf dem realen Bergsturz in Elm 1881 basiert.
Das Buch ist kurzweilig und vermag es wie bereits erwähnt gekonnt, den Leser in seine Welt eintauchen zu lassen. Gleichzeitig dient es (ob von Hohler gewollt oder auch nicht) als Anstoss zum Nachdenken über möglicherweise bevorstehende Naturkatastrophen, die heute trotz Anzeichen ignoriert werden und unseren Einfluss darauf. Hohler kehrt in seinem neueren Werk, «Der neue Berg», welches ich noch nicht gelesen habe, wieder zu diesem Thema zurück. Da mir «Die Steinflut» so gut in Erinnerung geblieben ist, steht auch dieses bereits in meinem Bücherregal.
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