Dieser Poirot-Krimi wurde anlässlich der aktuellen Kino-Verfilmung “A Haunting in Venice” neu aufgelegt und trägt daher dessen Titel. Allerdings hat das Buch weder mit Spuk noch mit Venedig zu tun, und das Drehbuch zum Film hat nur wenig mit dem Buch gemein. Der ursprüngliche Titel lautete “Die Schneewittchen-Party” oder auch “Halloween-Party”, wobei die Geschichte mit dieser Party nur ihren Anfang nimmt. Ein Mädchen, das zuviel zu wissen scheint und darüber den Mund nicht halten kann, stirbt, und wie bei Agatha Christie üblich, entrollt sich auf der Suche nach dem Mörder ein völlig unerwarteter Hintergrund. Viele Personen tauchen auf, machen sich verdächtig, bleiben erstaunlicherweise unverdächtigt, erscheinen als Randfiguren und gewinnen nach und nach an Bedeutung. Die Auflösung ist tatsächlich überraschend, aber einige der Fäden, die Agatha Christie im Lauf des Romans ausgelegt hat, führen nirgends hin und liegen am Schluss mit losem Ende einfach da. Der Schreibstil ist typisch Christie mit feinem, schwarzem Humor, Poirot entzückt wie immer mit seinem eingebildeten und dennoch liebenswerten Gehabe, aber die Personen bleiben mehrheitlich blass, und die Szenerie der Dorf-“Idylle” entsteht nicht richtig im Kopf. Der ganze Roman hat einen unangenehmen Unterton, die Atmosphäre ist schwermütig (was dann doch wieder zum “Haunting” passt), es ist kein cosy thriller und definitiv keiner der besseren von Agatha Christie, weder vom Plot noch vom Stil her.