“Wissen Sie, ich bin ihr noch persönlich begegnet!” Diese halb ehrfürchtig geraunten Worte hören Buchhändlerinnen und Buchhändler im Raum Bern immer mal wieder, wenn sie die Biografie über Elisabeth de Meuron-von Tscharner empfehlen. Zweifelsohne war die wohl letzte Berner Aristokratin ein Original in allen Belangen, eine imposante Erscheinung, die in Erinnerung blieb, nicht zuletzt durch ihr überdimensionales Hörrohr. “Syt Dir öpper oder nämet Dir Lohn?” Mit diesen Worten soll sie immer mal wieder die Standesunterschiede verdeutlicht, den Menschen ihren Platz zugewiesen haben. Die Autorin Karoline Arn hat hunderte von Briefen der “Madame de Meuron” gelesen, zahlreiche schriftliche Quellen von ihr Nahestehenden durchgesehen und selbst mit Menschen gesprochen, die in verschiedenster Art mit ihr zu tun hatten. Damit ermöglicht sie einen Blick hinter die extravagante, strenge, dünkelhafte Fassade und zeichnet einfühlsam das Bild einer Ruhelosen und Wortgewandten, einer Gönnerin von Kunst und Kultur, einer in all ihren Widersprüchen doch Freundin des Menschen und Liebenden. In ihrer Vielschichtigkeit auch für Nicht-Berner eine faszinierendes Leseerlebnis.