In der Nordsee gibt es eine kleine Insel mit zwei Dörfer. Die Fähre vom Festland braucht, je nach Wellengang, eine Stunde. Seit Jahrhunderten lebt auf dieser Insel die Familie Sander. Während der Vater auf Seefahrt ging, zog Hanne die drei Kinder allein auf. Nun hat der Älteste sein Kapitänspatent verloren, die Tochter pflegt im Seniorenheim Seeleute und Witwen und der Jüngste liebt das Meer so sehr, dass er aus dessen Treibgut Kunst macht. Die Zeiten ändern sich und auch die Familie Sander merkt, dass auch der Wandel bei ihnen keinen Halt macht.
Diese Geschichte ist besonders. Die Autorin erzählt in einem poetisch anmutenden Schreibstil vom Wandel der Seefahrerleute, der Inselkultur, dem aufkommenden Inseltourismus und dem Kampf zwischen Tradition und Moderne. Die Charaktere sind so eigenwillig wie die See, manchmal sehr rau oder auch still und friedlich. Ich finde das Buch zeigt sehr gut auf, dass nicht alles Alte schlecht und Neue gut ist oder umgekehrt. Jede Zeit hat ihre eigenen Hürden, aber auch Vorteile.
Mein Fazit: Dieser Roman ist sehr atmosphärisch geschrieben und erzählt bewegenden von den Schicksalen einiger Nordseeinselbewohner. 5 Sterne.