(Inhalt vgl. Cover)
Die Geschichte beschreibt das Familienleben von 4 Generationen vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Sie ist gut recherchiert und hat Tiefgang. Sie behandelt verschiedene Themen nicht nur oberflächlich. Im MIttelpunkt steht Greta (3. Generation), die bei Kriegsbeginn 10jährig ist und in der Gegenwart an Alzheimer-Demenz erkrankt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Ich empfand das Buch von Beginn bis Ende spannend und die Erzählung in zwei Zeitphasen interessant.
Neu für mich waren die Informationen über die Rolle und Rechte der afroamerikanischen GIs. Sie wurden nicht nur in ihrer amerikanischen Heimat unterdrückt, sondern auch innerhalb der US Army. Beschäftigt hat mich ebenso das Thema der Mischlingskinder, wonach die von deutschen Müttern geborenen Besatzungskinder (oft Kinder von afroamerikanischen Männern) versteckten und offenen Diskriminierungen ausgesetzt wurden. Daraus entstanden ist der “Brown Babies Plan”, welcher zum Ziel hatte, diese Kinder in eine vermeintlich “angemessenere” Umgebung zu verbringen. Durch diesen Plan wurden mehr als 500 Kinder von ihren deutschen Müttern getrennt und von US-afroamerikanischen Familien adoptiert.
Auch wenn ich bereits mehrere Familienangehörige in der Demenzerkrankung erlebt habe und erlebe, hat mich die Schilderung der Beziehung zwischen Greta und ihrem Sohn in der Phase der Krankheit sehr berührt. Die verschiedenen Emotionen aller Beteiligten kann ich sehr gut nachvollziehen, insbesondere die Hilflosigkeit beim langsamen Verschwinden des Geistes. Und irgendwann können Fragen nciht mehr gestellt werden und so viele Antworten bleiben aus.
I’m making believe that you’re in my arms, though I know you’re so far away. Making believe is just another way of dreaming. So till my dreams come true I’ll whisper goodnight, turn out the light and kiss my pillow. (Ella Fitzgerald). Das Lieblingslied von Greta und Bobby wenn sie sich jeweils trennen mussten.