Trauer kann tief sein wie der Marianengraben - und wenn man mal da drin steckt, wird’s schwer, wieder raus zu kommen. - So erlebt es Paula, als ihr kleiner Bruder mit zehn Jahren im Meer ertrinkt - und damit viele nicht mehr zu lebende Momente und ausgetauschte Gedanken… Dazu fühlt sich Paula schuldig, wegen eines ‘doofen’ Konzertes fuhr sie nicht mit. - Wie wieder auftauchen?! Das Doktorat in Biologie liegt ebenso auf Eis wie alle ihre Lebensgeister und -energien.
Letztendlich landet Paula beim Psychiater, dem sie sich kaum zu öffnen vermag - sie redet über Belangloses. Dann die entscheidende Frage, ob sie denn auch das Grab des Bruders besuche? - Nein, tut sie eben nicht - sie will niemandem begegnen - bliebe letztendlich also nur, nächtens über die Friedhofsmauer zu klettern… Gute Idee?! - Etwas abwegig - und doch der Beginn eines amüsanten, mitunter skurrilen Roadtrip’s in die Berge - bei allem Humor und Witz immer auch mit Ernsthaftigkeit und Tiefe. - Dabei vermag Schreiber Trauer und was sie mit einem macht in Worte zu packen, die das Erlebte ins Bild heben und man sich selbst darin aufgehoben und gespiegelt findet.
Unversehens findet sich Paula also mit Helmut unterwegs - er schon über 80, eigenbrötlerisch, manchmal stur und abweisend, dann wieder zugewandt und verständnisvoll. - Er hat viel erlebt und durchgemacht - und er wird quasi zu jener Leiter, mit der Paula aus dem Graben klettern kann.
Trotz manch schräger Episode um das Thema Tod und Trauer wird die Geschichte doch nicht geschmack- und/oder pietätslos. - Einzug Helmuts Abgang finde ich frag-würdig - und im Rahmen dieser sonst tollen Geschichte auch irgendwie fahrlässig.
Da Paulas Jetzt-Erleben immer wieder an Erlebnisse mit ihrem wissbegierigen Bruder anknüpft, erfährt man auch so einiges über z.B. Tintenfische, Flugsaurier… oder von Helmuts Seite über die Franklinexpedition.
Ein tolles Buch, das ein schwieriges Thema ohne Berührungsängste in eine amüsante Geschichte umzusetzen vermag!