Cora wird als Kind einer Sklavin geboren und lebt auf der Baumwollplantage von Terence und James Randall. Ihr Leben ist geprägt von Entbehrung, Schikanen und harter Arbeit.
Sie schliesst sich Caesar an, der die Flucht von der Plantage plant. In letzter Minute entschliesst sich auch ihre Freundin Lovey mit ihnen zu gehen. Immer mit dem Ziel und Blick auf die Freiheit kämpfen sie sich durch, um dann zu entdecken, dass auch die Freiheit nicht unbedingt so ist, wie erhofft und erträumt.
Sklaverei und der Verkauf von Menschen ist eine dunkle Seite, die jedem ein Begriff ist. Ich habe mich auf ein Buch eingestellt, das schonungslos und brutal ist. Ist es auch, grundsätzlich. Der Autor schreibt jedoch in so einem emotionslosen und unnahbaren Schreibstil, dass ich so ganz und gar nicht mitfühlen konnte. Nehmen wir zum Beispiel die Erlebnisse Coras auf der Baumwollplantage. Diese Erlebnisse wurden mehr oder weniger wirr heruntergeleiert.
Die direkte Rede wird sehr rar eingesetzt, Gefühle werden oberflächlich gehalten und erstaunlicherweise hat mich weder Cora noch ihre Mitgefangenen berührt. Erstaunlicherweise, weil ich ja das Leiden vieler Menschen in den Baumwollplantagen grundsätzlich nachvollziehen kann. Der Schreibstil hat jedoch so vieles verdrängt, ja gar verharmlost, dass ich emotionslos blieb. Bei so einer Geschichte will und brauche ich jedoch Emotionen! Damit empfand ich die Geschichte als so langweilig, dass ich ab der Mitte nur noch grob überlesen habe.
Die Underground Railroad, die dem Buch den Titel gibt, war mir natürlich ein Begriff. Dieses Schleusennetzwerk, das die Flucht vieler Sklaven aus den Südstaaten der USA arrangierte, war ein wichtiges Mittel zu deren Befreiung zwischen 1810 und 1850. Der erste Fahrstuhl in den USA wurde aber erst 1857 in
Betrieb genommen. Da die Protagonisten mehrmals einen Fahrstuhl benutzen, hat der Autor hier eindeutig gepatzt. Dazu kommen an den Haaren herbeigezogene Dinge wie Seite 71: "Natürlich hatte er (Caesar) eine Landkarte im Kopf und konnte die Sterne ebenso lesen, wie Buchstaben. Ich präzisiere: Caesar wurde auf der Baumwollplantage geboren und hatte keinerlei Gelegenheit sich das Land anzusehen und sicher auch nicht, sich Landkarten der Umgebung einzuprägen.
Kaum zu glauben, dass “Underground Railroad” mit dem Pulitzer - Preis ausgezeichnet wurde. Allerdings bestätigen sich hier meine bisherigen Erfahrungen, dass mir ein Buch, das so ein hoch monetärer Preis zugestanden bekommt, mich eigentlich nie anspricht.