Die Ehe von Carl, emeritierter bewunderter Professor, und Helen, seiner totkranken Frau, ist schon länger zerrüttet, nachdem er immer wieder seine Affären hatte. Nach ihrem Tod – sie sprachen schon lange nicht mehr miteinander – stürzt Carl in grosse Einsamkeit. Zum Glück ist seine Tochter Lisa hartnäckig, es gelingt ihr, ihn zurück ins Leben oder endlich in ein normales Leben zu holen, soweit das noch möglich ist. Eine Reise in seine Geburtsstadt bringt ihn auch seinem Bruder und Lisas Sohn näher.
Annette Mingels nimmt das Thema eines alten Mannes und seiner Eskapaden, der Unfähigkeit zu offener Kommunikation humorvoll auf, darin eingeschlossen Themen wie Einsamkeit, Suche nach äusserer und innerer Heimat, nach dem, was ein spätes Leben noch bringen kann oder eben endgültig verloren ist. Der glückssuchende Frauenheld muss bitter erkennen: «So würde er ab jetzt leben müssen: ohne Hoffnung und Hingabe, dem unausweichlichen Ende zu (266)». Diese Erkenntnis hilft Carl aber auch, umgänglicher und verträglicher zu werden.
Ein melancholisch – heiterer Roman zum Thema Alter, Verlust, Versöhnung, Heimat, und natürlich auch «alter, weisser Mann».