Turtle Alveston wächst bei ihrem Vater auf. Seit dem frühen Tod von Turtles Mutter ist sie für ihren Vater Lebensinhalt und alleiniger Daseinszweck. Und er er zieht sie auf seiner abgelegenen Ranch so, wie er es für richtig hält. Sie lernt von ihm den Gebrauch der Waffen und deren Wartung, aber fühlt sich in der Schule verloren. Und ja, da gibt es noch diese dunklen Momente ihres Vaters, in denen er sich vergisst und Grenzen überschreitet. Trotzdem bedeutet dieser einzige Vater für die Vierzehnjährige die Welt. Sie kennt keine andere Art von Liebe, bis sie Jacob kennen lernt. Sie spürt, wie ein normales Leben ausehen könnte. Sie ahnt, wie ihr Vater reagieren wird, wenn er erfährt, dass sie Jacob mag. Und sie leidet weiter, weil sie den Jungen nicht gefährden will. Doch man ahnt, dass Turtle dem Konflikt nicht ausweichen kann. Sie muss sich entscheiden, wenn sie ein eigenes Leben will. Und sie weiss, sie ist ein und alles für ihren Vater, er wird sie nicht ohne Eskalation freigeben. Das Buch ist atemberaubend geschrieben. Diese dunkle Gestalt des Vaters ist grossartig in seiner Ambivalenz gezeichnet, diese Welt des Einzelgängers, der sich sein Recht mit Waffen sichert wird exzellent geschildert. Tallent gelingt es diesem staatskritischen Amerika ein Denkmal zu setzen. Und der junge Autor ist ein gnadenloser Chronist dieser finsteren abgehängten Gesellschaftsschicht, der seine Leser nicht schont. Unbeschreibbares wird so unfassbar kompromisslos geschildert, dass man das Buch weglegen will, und doch nicht kann. So atemberaubend packend , atmosphärisch dicht und abgebrüht wird da erzählt, dass es nicht erstaunt, wenn der Autor mit Grössen wie Faulkner verglichen wird.