Die kleine Stadt Vardø nördlich des Polarkreises in Norwegen wird von Unruhe geplagt. Die Ein-wohner sind verstört, denn der reiche Waldbesitzer Olle Trygg wurde ermordet aufgefunden. Das alleine sorgt schon für Aufregung genug, aber seine Leiche nach samischen Ritual präpariert.
Ravna Versen ist Sami und arbeitet aktuell als Praktikantin in der örtlichen Polizeidienststelle. Keine leichte Aufgabe für die junge Frau. Zum einen wird sie von ihren Kollegen nicht wirklich ernst genommen, sie ist Anfängerin im Job und zudem ist sie Sami. Für sie ist schnell klar, dass dieser Mord einen Bezug zu den Sami hat. Ihre Urgrossmutter Léna hat ihr viele Geheimnisse der samischen Kultur beigebracht und sie über die Rituale und Gebräuche aufgeklärt. Doch niemand nimmt sie ernst. Auch der umstrittene Kommissar Rune Thor glaubt ihr vorerst nicht, trotzdem gibt er sie als seine «Partnerin» aus. Doch Ravna ist hartnäckig und mutig.
Die Protagonisten überzeugten mich sehr. Ravna ist mutig und sympathisch. Auch Kommissar Thor fand ich auf seine Art faszinierend und passt für mich wunderbar in diese düstere Geschichte und Gegend. Er kämpft – nebst der Auflösung des Falles – mit eigenen Dämonen und einem schweren Schicksalsschlag, der ihn nicht zur Ruhe kommen lässt. Ein ungewöhnliches und tolles Ermittlungsduo.
Für Spannung ist gesorgt, nebst einer Prise Mystik. Zudem erfahren wir viel über die Eigenheiten der samischen Kultur und ihre Mythologie, was ich als besonderes «Extra» empfand bei diesem Krimi.
Am Ende kommt es zum grossen nächtlichen Showdown mitten im Schnee und Eis, mit einer – für mich überraschenden Auflösung, die ich so nicht erwartet hätte.
Ein unterhaltsames Buch von Elisabeth Herrmann, allerdings würde ich es nicht unbedingt als «Thriller» bezeichnen.