… aber sonst niemanden hat, der sich um einen kümmern kann?
Das Jugendbuch “How to make friends with the dark” verfolgt die Geschichte der 16-Jährigen Tiger Tolliver, die ganz plötzlich ihre Mutter verliert - und dann ein Fall für den Staat wird. Kathleen Glasgow erzählt, wie Tiger versucht, den Schock zu verarbeiten, verschiedene Stationen, die sie als Pflegekind erlebt, und wie Tiger doch noch wieder etwas Familie findet.
Ich habe das Buch im Rahmen einer BookCircle-Leserunde lesen dürfen und habe das Buch regelrecht verschlungen. Als Jugendbuch liest es sich einfach und die Geschichte hat definitiv einen Sogcharakter. Allerdings passiert gerade im letzten Drittel des Buches unglaublich viel, was aber alles nur eher kurz angerissen wird. Sicher keine Weltliteratur, aber so als Buch zwischendurch kann ich es mir gut vorstellen.
Meiner Meinung verdient das Buch allerdings auch eine Triggerwarnung! Zum Einen verliert die Protagonistin natürlich ihre Mutter, dementsprechend findet sich der Trigger Tod eines Familienmitglieds im ganzen Buch. Darüber hinaus zeigt Tiger in ihrer Trauerphase aber auch Anzeichen einer Essstörung - wer hier sensibel reagiert, sollte das vielleicht nicht unbedingt lesen.
Gut könnte ich mir vorstellen, dass Jugendliche das Buch gemeinsam lesen und darüber diskutieren. Wie könnte man mit der Trauer besser umgehen als Tiger? Welche Päckchen tragen vielleicht meine Mitschüler mit sich herum und wie kann ich diese unterstützen? Leider erlebe ich Tiger auch am Ende des Buches noch recht hilflos und wenig selbstwirksam, daher könnte das Ende die Lesenden auch etwas ernüchtert zurücklassen. Wer es trotz Triggerwarnung lesen möchte, wird sich bestimmt nicht um die Lesestunden ärgern, aber hat ggf. etwas Gesprächsbedarf ;-)