Island um 1900: Steinunn’s Mann ist auf See geblieben und so muss sie alleine eine Lebensgrundlage für ihre 6 Kinder erkämpfen. Die Bedingungen, welche Natur und Gesellschaft stellen, sind rauh und doch schafft sie es, dass alle Kinder die Schule besuchen können. Daneben müssen sie in der Fischfabrik und natürlich im Haushalt und auf dem Feld aushelfen. Früh schon merkt sie, dass ihre jüngste Tochter Karitas zwar mitarbeitet, mit den Gedanken aber oft in anderen Welten weilt. Sie möchte malen, eine Künstlerin werden. Ein Weg, der im Island des frühen 20. Jahrhunderts, zumal als Frau, utopisch anmutet. Ihre Vorstellungs- und Willenskraft aber lässt Karitas auch die höchsten Hürden überwinden - bis sie sich in den Seemann Sigmar verliebt.
“Die Eismalerin” sowie die Fortsetzung “Die Farben der Insel” gehören seit Jahren zu meinen absoluten LIeblingsbüchern! Karita’s Geschichte ist eine unsentimentale und doch unerhört emotionale Lebens-, Leidens- und Liebesgeschichte, wie sie das Leben schreiben könnte. Darin erinnert sie mich sehr an Alex Capus’ “Leon und Louise”. Ich kann zwar kein Isländisch, wage aber zu behaupten, dass die bildhafte Sprache von Kristin Marja Baldursdottir ganz hervorragend ins Deutsche übersetzt wurde. Wenn ich bei Karitas bin rieche ich das aufgewühlte Meer und den Schwefel , höre das Kreischen der Möwen und das Knistern des Herdfeuers und lasse mich von der Farbenpracht ihrer Insel und ihrer eigenen Kunstwerke wegtragen. Tatsächlich erinnern mich die detaillierten und lebendigen Beschreibungen von Karitas Bildern an Asta Scheibs grandiose Segantini-Romanbiografie “Das Schönste, was ich sah”. Ein Vergleich, den ich niemals leichtfertig anstellen würde!