Sally ist auf Kurve, abgehauen aus der Klinik, und findet bei Lizz auf dem Bauernhof eine Schlafgelegenheit. Was mit grosser Distanz und Skepsis beginnt, entwickelt sich bei gemeinsamem Arbeiten auf dem Hof zu einer fragilen Beziehung, die immer wieder zu scheitern droht. Langsam spüren beide – häufig sprachlos – dass sie sich irgendwo in einer tiefen alten Verletzungen ähnlich sind. Sally, die von niemandem verstanden wird, in der Schule nicht, von den Eltern, in der Klinik, und Lizz, die im Dorf gemieden und geächtet wird. Letztlich suchen beide nach einem Ort, wo sie angenommen sind, Heimat finden. Das Ziehen in ihr «war wahrscheinlich Heimweh nach dem Ort, wo man eigentlich sein sollte. Nach einem Zuhause, das man noch gar nicht kannte, aber das auf einen wartete». Langsam kommen sie sich näher, sind in ihrer Schwäche füreinander stark.
Wie gewohnt schreibt Ewald Arenz sehr feinfühlig in gelungenen Bildern, nicht üppig, dafür präzis und berührend. Eindrücklich zeigt er, wie es gelingen kann, im kleinsten, alltäglichsten dem Leben eine Chance zu geben.
Eine spannende Lektüre, leicht geschrieben, tiefgründig und letztlich herzerwärmend.