Für den tollen Farbschnitt (grün, mit Messer und Blutspritzern an der langen Seite) und die Ausstattung (Klappenbroschur mit Karte von Whitechapel; Abdrucken aus medizinischen Fachbüchern des 19. Jahrhunderts sowie dem Faksimile eines Briefes von Jack the Ripper) gibt es fünf Punkte. Für den Inhalt leider nur drei.
Audrey Rose Wadsworth, die Heldin von Kerri Maniscalcos neuer Reihe, perfektioniert ihren Kreuzstich lieber an Leichen als an den Taschentüchern für einen zukünftigen Gatten. In ihrem Onkel Jonathan, einem Gerichtsmediziner, findet sie einen fähigen Lehrer, während ihr Vater auch fünf Jahre nach dem Tod seiner Frau noch zu sehr mit seiner eigenen Trauer beschäftigt ist. Onkel Jonathans neuer Schützling, Thomas Cresswell, ist irritierend gutaussehend und überaus clever. Als Jack the Ripper beginnt, sein Unwesen in London zu treiben, haben Audrey, ihr Onkel und Thomas alle Hände voll zu tun, doch schon bald führt die Spur des Mörders in Audreys eigenes Umfeld.
Die Anlage ist enorm vielversprechend. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen. Mein erster Kritikpunkt ist, dass Maniscalco zu viel beschreibt. Ich-Erzählerin Audrey erzählt uns, wie sie sich sieht, statt es uns durch ihr Handeln erleben zu lassen. Zudem kontrastiert ihre Sicht auf sich – sowie die anderer Figuren auf sie – mit ihren Handlungen. In Dialogen gehen die Figuren oft überhaupt nicht aufeinander ein, was ich sehr irritierend fand. Auch die Romanze zwischen Audrey und Thomas wird zwar beschrieben, aber nicht so, dass ich mitgefiebert hätte. Und zu guter Letzt hatte ich bereits vor der Hälfte eine Ahnung, wer der Täter sein könnte (die sich dann auch noch bewahrheitete). Audrey und Thomas gehen den Hinweisen oftmals nicht konsequent nach.
Fazit: Leider nicht wirklich spannender und überzeugender historischer Krimi mit leicht fantastischem Einschlag am Schluss. Ob ich die nächsten Bände der Reihe lesen werde, weiss ich noch nicht.