Okko Herlyn legt ein sehr erhellendes und umfassendes Buch zu den Zehn Geboten vor - und das durchaus mit Witz und vor allem praktischen Beispielen aus dem Leben von uns allen. Mitunter spitzt er zu, um so zum eigentlichen Kern vorzudringen oder auch Verquertes offen zu legen.
Eingestiegen wird mit dem ‘Allgemeinwissen’ von ‘Otto-Normal-Bürger’ zu den Geboten und was Politiker, Sänger, etc. dazu von sich geben. Dann beleuchtet Herlyn die sogenannte Präambel, das Vorwort zu den Geboten, das schon mal die Stossrichtung vorgibt: Weg in die Freiheit - und so werden dann die einzelnen Geboten daraufhin geprüft, ob sie dem Anspruch der Freiheit entsprechen, gar genügen. Doch zuvor bringt er jeweils zu jedem Gebot konkrete Beispiele aus dem Alltag, was ‘man’ zu wissen und zu verstehen glaubt - und wie selten ‘man’ dabei ins Schwarze trifft. Mit der ‘Lupe’ des hebräischen Urwortes und seinem Sitz im Leben versucht Herlyn dann der eigentlichen Bedeutung und Aussage auf die Spur zu kommen - um danach zurückzugreifen auf unser ‘Allgemeinwissen’ - und was ‘Sache ist’.
Dabei gibt es durchaus Überraschendes - so wurde (z.B.) aus dem Gebot, die Eltern zu ehren allzu oft eine erzieherische Keule im Sinne von ‘Kinder gehorcht den Eltern!’ - doch an WEN ist das Gebot in der Bibel gerichtet - aufmerksam gelesen, wird schnell klar, Kinder sind sicher nicht die Adressaten….
Fachwissen und Fachbegriffe bringt Herlyn sparsam und immer leicht verständlich. Am Schluss zeigt er die Unterschiede in der Zählung auf und deren Folge, fragte nach dem ‘Du’ im Text, nach dem Verständnis von Bibel und deren Auslegung überhaupt.
Insgesamt ein sehr gutes Buch, das zu lesen sich lohnt!