Mit Lucy, die eigentlich Linda heisst, begab ich mich auf eine tragisch komische Gratwanderung zwischen Realität und Fiktion. Ein wirklich aussergewöhnliches Buch, das mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Die Autorin erzählt Lucys Geschichte, indem sie die Leser buchstäblich an den Gedanken der total realitätsfremden 23-Jährigen teilhaben lässt. Es handelt sich dabei selten um klare Gedankengänge. Es sind vielmehr Gedanken, Erinnerungen und Wunschträume, die nicht zu Ende gedacht werden, die ins Leere laufen oder die scheinbar zusammenhanglos einfach auftauchen und im Kopf umherschwirren - so, wie die Gedankenwelt halt nun mal ist.
Zugegeben, den Einstig in die Lektüre fand ich nicht einfach. Die abgehackten Sätze und die Wiederholungen sind dann doch recht speziell und meiner Meinung nach ein ziemlich gewöhnungsbedürftiges, wenn auch mutiges Stilmittel. Aber je mehr ich las, desto besser fand ich in die Geschichte hinein und ich hatte rasch das Gefühl, dass dieser Schreibstil ganz gut zu Linda/Lucy passt, die verzweifelt nach Anerkennung, Bewunderung und Liebe strebt. Auch wenn man während des Lesens immer mal wieder etwas verwirrt sein mag, am Ende wird sich alles auf- und erklären und selbst der gewöhnungsbedürftige Schreibstil wird wunderbar ins Gesamtbild passen.
Fazit
Tragisch komische Gratwanderung zwischen Realität und Fiktion. Lucys Geschichte ist eine moderne Tragödie, die den aufmerksamen Leser nachdenklich zurück lässt. Ein aussergewöhnliches Debüt! Wer sich vom experimentellen Schreibstil nicht abschrecken lässt, dem sei das Buch wärmstens empfohlen.