Wir landen in einer Zukunft Resteuropas, die gekennzeichnet ist durch Klimawandel und Flüchtlingsströme. Dort, wo das Wasser buchstäblich zum Hals reicht, hat es nicht genug Platz zum Leben. Dann gibt es Nationen, die von nationalistischen Eifern unterdrückt werden, Österreich zum Beispiel, und im Osten herrscht Trockenheit und Dürre, die kaum noch Grün wachsen lassen. Aus all diesen Flüchtlingen rekrutiert man in den besseren Kreisen Vorweiner, die in den Trauerfeiern, die hier zu Zerstreungsfeiern geworden sind, noch zu Lebzeiten, damit ein beeindruckendes Weinkonzert für die Hinterbliebenen den Status der Toten widerspiegelt. Unsere Hauptprotagonistin A wie Anna holt sich so einen Vorweiner ins Haus. Eigentlich sind Westafrikaner hoch im Kurs, doch Anna hat sich einen Niederländer ins Haus geholt. Denn versteht sich von selbst, dass der Vorweiner nicht kurz vor knapp ins Haus geholt werden kann, denn eine gewisse emotionale Verbundenheit ist für mitreißendes Trauern unerlässlich und ja, unverhofft kommt oft. Protagonistin B wie Berta kreiert in einer Kellerwohnung Schlagzeilen für ein Revolvermedium die mit dem Hinweis aufs Heulen der Hinterbliebenen enden. Mit ihrem Pizzaboten unterhält sie eine Liaison. Anna und Berta verbindet Einiges, denn Berta ist Annas Tochter. Der Tod des Gatten Annas und Bertas Vater war offenbar nicht so natürlich, wie nach außen kolportiert, offenbar wurde durch Anna nachgeholfen mit einem Bolzenschussgerät. Anna erhofft sich Erlösung durch ein Schlachtritual, denn der Tod ihres Mannes scheint nicht verarbeitet. Und als Berta die moralische Gesinnung ihres Pizzaboten realisiert, greift auch sie zu einem rigiden Lösungsanstz. Was uns Bov Bjerg hier satirisch und mit reichlich Slapstick unterlegt, zumutet, ist eine entsolidarisierte Gesllschaft, die Erlösung in leeren Ritualen sucht. Wie in seinen früheren Büchern führt er uns an menschliche Abgründe, kalt und beziehungsgeschädigt suchen sie Erlösung, doch es gibt kein Heilung. Das wird uns von Slapstick und Satire durchsetzt vorgesetzt, doch eigentliche Message ist die Auseinandersetzung mit unserer Vergänglichkeit. Das Buch ist in Form und Inhalt eigenwillig, fordert den Leser*innenschaft Einiges ab, aber in seiner bildstarken und kraftvollen Sprache ein Juwel.