Fatma aus Anatolien wird nach Deutschland verheiratet – mit einem patriarchalen Nichtsnutz – und versucht sich und ihre Familie durchzubringen. Was sie am Fliessband, beim Putzen, auf dem Feld verdient, verjubelt ihr Mann und häuft Schulden an. Trotz zahlreicher Rückschläge und Demütigungen versucht Fatma zu retten, was zu retten ist. Erzählt werden die Geschichten dieses Clans vor allem aus der Sicht von Dincer, dem Sohn von Fatma und aus Fatmas Sicht. Dincer fühlt sich mitverantwortlich, geht schon als Kind arbeiten, um die Mutter zu unterstützen; merkt aber auch bald, dass er anders ist als die andern. Seine Gedanken und Worte fliegen zum Himmel – und landen in der brutalen Gegenwart des unverstanden Seins, auch des queeren Andersseins.
Dincer versucht sich zu finden, beginnt zu schreiben und leidet immer mehr unter der Enge des Immigrantendaseins und der alles beherrschenden patriarchalen Kultur der Emigrierten. Heimatlos und von Schuld- und Schamgefühlten gequält ringt er um seine Seele und um Unabhängigkeit von seiner Mutter, er versucht seine eigene Seele und Identität zu finden.
Mit seiner kreativen, bildreichen und poetischen Sprache lässt einen der Autor in die Welt und Kultur einer Einwandererfamilie aus der Türkei eintauchen, mit erschreckend ehrlichen Einblicken in eine uns so unbekannte Kultur. Drastisch schildert er die Nöte und Kämpfe seiner Mutter, das Gefühl nur als Arbeitende geduldet, aber nicht als Menschen willkommen zu sein. Ergreifende, erschütternde, augenöffnende und überaus notwendige, lesenswerte Geschichten aus dem Innern Deutschlands.