Es ist Sonntag, Mitte März ´ 20, Präsidentenwahl in Frankreich - und zugleich setzt ein Virus ein Land in Unsicherheit… und letztendlich die ganze Welt. Und genau an diesem Sonntag verschwindet eine junge Frau - man findet nur das Fahrrad angelehnt an einer Laterne - …und am Kanal einen linken Schuh. - Und mit diesem linken Schuh reissen alte Wunden auf: vor 23 Jahren verschwanden vier junge Frauen - zurück blieb immer der linke Schuh - weder die Frauen noch der Täter wurden je gefunden - schlägt der Typ nach 23 Jahren wieder zu - oder ist es ein Nachahmungstäter, der dieselbe Signatur verwendet…?
Blanc und sein Team ermitteln und wühlen in alten Akten, geraten zunehmend unter Druck von der Regierung und sich selbst - fallen Antipathien und alten Vorurteilen zum Opfer… Und müssen feststellen, wie der Fall in eine ungemütliche Richtung abdriftet - denn: es ist Ausgangssperre, die Polizei schiebt Wache - trotzdem verschwindet eine weitere Frau, Details kommen an die Presse und scheinbar auch an andere Leute… Wer spielt hier welches Spiel? Rennen sie einem Phantom nach? Kann es sein, dass die Frauen einfach Reissaus nahmen? Da gibt es weitere Zeugen, eine SMS, ein Fundstück - die Geschichte wird immer undurchsichtiger… Letztendlich kommt ‘Kommissar Zufall’ zu Hilfe - und mit diesem macht es auch bei Blanc dann (endlich) ‘Klick’. Fast zu spät… beinahe wär’s falliert.
Nebst der spannenden Erzählung vermag Rademacher auch mit einer feinfühligen Schilderung der Traumafolgen zu überzeugen, was es mit Menschen machen kann, die die Tochter, Freundin, etc. verlieren und doch nicht abschliessen können, weil der Täter womöglich noch immer herum läuft und der Grabstein nur ein leeres Grab hütet. Auch die psychologischen Ausführungen zu Serienmördern, die ‘pausieren’ oder plötzlich ganz aufhören, ist sehr interessant. Einzig störend empfand ich die vielen ‘merde’ und ‘putain’ - auch wenn es etwas höflicher tönt, als unser deutsches Wort…
Insgesamt ein spannender Krimi, der von der Thematik her aufwühlt - und einen Schluss hat, der überrascht, weil man DAMIT nicht gerechnet hat.