Das Hinterlassen von Spuren im Netz wird als “digitale Fuß- oder Fingerabdrücke” bezeichnet. Diese entstehen durch Online-Aktivitäten wie das Surfen im Internet, das Posten in sozialen Medien, das Versenden von E-Mails und andere digitale Interaktionen. Diese Spuren können persönliche Informationen und Verhaltensmuster im Internet umfassen.
Exakt dies thematisiert McCarten, vielleicht noch etwas überspitzt, in diesem Politthriller. Es geht um einen Wettbewerb, bei dem sich ein ausgewählter Personenkreis - fünf Profis aus dem Umfeld der Geheimdienste und fünf Laien – sich über einen Monat «unsichtbar» machen sollen. Wem dies gelingt, winkt eine Gewinnsumme von 3 Millionen US-Dollar. Ein zusammengestelltes Team von speziellen IT-Spezialisten bilden die «Jäger». Derweil die Gejagten mehrheitlich analog unterwegs sind. Meine Assoziation zu dieser Geschichte geht zurück in meine Jugendzeit als wir Räuber und Polizisten gespielt haben.
Selbstverständlich ist dies kein normales Spielchen. Vielmehr geht es beim Projekt «Fusion» darum für andere Player wie zum Beispiel der CIA, NSA, FBI diskret das zu erledigen, was diese nicht offiziell tun können. Sollte es keinem der Probanden gelingen, unentdeckt zu bleiben, will Projektleiter Cy Baxter für sein Unternehmen einen Auftrag - 90 Milliarden wert - von der Regierung bekommen, die Geheimdienste dabei zu unterstützen, in Zukunft Täter möglichst vor geplanten schweren Gewaltakten ausfindig zu machen.
Jede Aufdeckung eines «Zero-Probanden» verläuft unterschiedlich schnell, urkomisch, ideenreich und aufwendig bis auf die Geschichte der Probandin «Zero 10», eine Bibliothekarin aus Boston. Für das Projektteam vermeintlich eine leichte Herausforderung doch «Zero 10» hat sich äusserst professionell auf die Aufgabe unsichtbar zu bleiben vorbereitet. Man hat sich in ihr mächtig getäuscht.
Ein zweiter Handlungsstrang dieses Politthrillers, der sich erst später entwickelt, zeigt die Machenschaften der militärischen Geheimdienste, etwa im Nahen Osten auf, die von der US-Regierung verschleiert werden.
Zum Cover: Ein Fingerabdruck könnte passender zu diesem Thriller nicht sein.
Zitate aus dem Buch: «Die Menschen müssen wissen, was die Regierung über sie weiss, wissen, dass es diese technischen Möglichkeiten gibt und was Behörden damit anstellen.» Und weiter: «Wir haben alles, wovor Orwell uns gewarnt hat. Es ist an uns, etwas entgegenzusetzen. Wenn nicht wir, wer denn dann?
Fazit: Anthony McCarten ist ein fantastischer Thriller gelungen, der einem wieder einmal bewusst macht welche Auswirkungen der eigene digitale Fuss- oder Fingerabdruck im Internet haben kann.