Ian Mc Ewan zeigt einmal mehr, dass er unglaublich vielseitig schreiben kann und immer die passende Atmosphäre schaffen kann.
Der Tagträumer ist der zehnjährige Peter, Sohn von Viola und Thomas Glück und Bruder der sieben Jahre alten Tina. Er ist ein Kind, dem dies oder jenes immer wieder Anlass gibt, in lebhafte, sehr fantasievolle Tagräume zu versinken.
Am Anfang des Buches wird Peter vorgestellt und schon da wusste ich, dass ich dieses Buch richtig mag und es keinem der anderen Werke dieses Autors ähnelt, ausgenommen in seiner Art, einen richtig mitzunehmen in die Geschichte, miterleben zu lassen und damit, dass die Sprache ausgezeichnet ist. Einfach angenehme, entspannende Lesezeit verbringen und sich damit etwas Gutes tun.
In der Vorstellung:
In der Schule war Peter oft nur äusserlich anwesend hinter seinem Pult, während sein Geist auf Wanderschaft ging.
Sobald Peter mit der ersten Aufgabe begonnen hatte, bei der es darum ging drei Millionen fünfhunderttausendzweihundertundfünfundneunzig zu einer fast ebenso grossen Zahl hinzuzuzählen, dachte Peter über die grösste Zahl der Welt nach. Eine Woche zuvor hatte er von einer Zahl mit dem wunderbaren Namen Googol gelesen. Ein Googol war eine Zehn, die hundertmal mit einer anderen Zehn malgenommen wurde.
Darauf folgen sieben Geschichten, in denen Peter in einen herrlichen Tagtraum gleitet. Liebenswürdig, fantasievoll.
Die Geschichte mit William, dem alten Kater der Glücks, der am Morgen nicht aufstehen muss und der Familie bei der Morgenhektik zuschauen darf und weiterdöst.
Er bettete sich gern genau so flach wie William und hielt sein Gesicht dicht an das des Katers, um zu sehen, wie aussergewöhnlich dieses doch war…. Der Kater wollte an der weichen Vertiefung unter seiner Kehle gekitzelt werden. Da fühlte Peter etwas Hartes. Wenn er es berührte, gab es seitlich nach. Etwas hatte sich in dem Pelz verfangen.
Die Entfernungscreme - wie gut kann man sich die Krimskrams-Schublade in der Küche vorstellen und wie köstlich ist, was das Kramen darin in Peters Kopf in Gang setzt.
Jede Geschichte ist vergnüglich, immer wieder schmunzeln. Es ist leicht zu lesen, nichts belastet und dabei gar nicht flach. Ein Buch, das man sich sehr gerne an ein paar gemütlichen Herbstabend gönnen kann.
Dieses Buch ist für Erwachsene ein Genuss und kann durchaus Kindern vorgelesen oder zum Lesen gegeben werden.