Meiner Meinung nach hätte dieses Buch von Terezia Mora den deutschen Buchpreis 2023 verdient. Die Geschichte hat mich von Anfang gefesselt, sie startet mitten drin in Munas Leben, als sie 18 Jahre alt ist und ihre Mutter ins Krankenhaus wegen einer Überdosis an Schlafmitteln und Alkohol eingeliefert wird. Der hauptsächliche Plot dreht sich um die etwas einseitige und toxische Beziehung Munas zu Magnus. Sie hat sich direkt in ihn verliebt und kann ihn auch über lange Jahre ohne jeglichen Kontakt nicht vergessen. Leider erwidert Magnus ihre Liebe nicht, sondern missbraucht sie zuerst emotional und später kommt immer mehr Gewalt hinzu. Der Roman endet mit dem Ende dieser Beziehung. Muna hat da noch die Hälfte ihres Lebens vor sich.
Stilistisch werden die Ereignisse so aus Munas Sicht geschildert, dass man mit Muna mitleidet, sie auf der anderen Seite aber auch schütteln will, dass sie endlich aufwacht und ihr Leben in den Griff bekommt. Ihre Gedanken werden oft in Klammern hinter ihren Aussagen gesetzt. Sätze, die sie beispielsweise in Briefen schreibt und dann wieder verwirft, werden durchgestrichen. So hat man den Eindruck immer direkt am Geschehen direkt in ihrem Kopf dabei zu sein, was mir sehr gut gefallen hat.
Was mich traurig macht, ist dass es solche toxischen Beziehungen mit Narzissten leider viel zu häufig gibt. Darum empfehle ich dieses Buch auf jeden Fall weiter. Vielleicht kann der eine oder andere Leser Parallelen zu Verhaltensmuster in eigenen toxischen Beziehungen erkennen, und somit den ersten Schritt in die Unabhängigkeit gehen.
Terezia Mora hat mit weiteren Büchern schon viele Preise gewonnen. Ich setze diese auf jeden Fall auf meine Wunschliste.