Wer würde von sich aus darauf kommen, dass hinter der Modelleisenbahn-Dynastie Märklin eine Frau die ersten Schritte in der Firmenausrichtung auf Spielwaren lenkte?
Charlotte Feyerabend beschreibt in ihrem auf historische Fakten basierenden Roman, den sie aber um das eine oder andere Ereignis ausschmückt, das Leben der Caroline Märklin - Hettich, der Mutter von Carl und Eugen, die die einstige Blechwarenfirma schliesslich Richtung Modelleisenbahn ausrichteten.
Bildhaft beschreibt sie die Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, in welcher die Eisenbahn der württembergischen Provinz Aufschwung und Möglichkeiten bringt. Auch die damalige Rolle der Frau in einem zutiefst patriarchalischen System beschreibt sie eindrücklich. Trotz der Einschränkungen, die ihr wegen ihrem Geschlecht gemacht werden, setzt Caroline Märklin ihre Ideen um, reist als Handelsreisende in ganz Süddeutschland und den Nachbarländern umher. Trotz aller gesellschaftlichen Widerstände bringt sie Aufträge mit nach Hause und schafft es auch nach dem Tode ihres ersten, später auch zweiten, Ehemannes die Firma bestehen zu lassen, bis die beiden jüngsten Söhne die Firma übernehmen und zur Weltbekanntheit führen.
Ein Buch, das fesselt und Einblicke in noch nicht allzu lange vergangene Gesellschaftsstrukturen gibt. Empfehlenswert!