Brian ist wahrlich kein Charakter, den man ins Herz schliessen kann. Brian ist ein Psychopath, der im Verlaufe der Geschichte total austickt. Als er nach vier Monaten Trennung endlich erkennt, dass seine Ex, die längst mit einem anderen glücklich ist, tatsächlich nicht zu ihm zurückkehren wird, legt sich bei ihm eine Art Schalter um und er zeigt sein wahres Gesicht: der brutale Sadist in ihm drängt mit aller Macht in den Vordergrund und übernimmt die Führung. Brian lässt auf den knapp 100 Seiten seinen sadistischen Fantasien absolut freien Lauf. Er schlachtet Menschen buchstäblich ab und geilt sich unheimlich daran auf. Überhaupt geilt er sich an vielen Dingen auf…
Das Buch wurde vom Autor selbst quasi als Schocker angepriesen. Die Hölle im Herzen ist in der Tat ein heftiges Buch und zwar in mancherlei Hinsicht, doch leider weist es auch gewaltverherrlichende Züge auf. Abzüge kriegt das Buch von mir also vor allem, weil die Gratwanderung zwischen Gewalt_darstellung_ und Gewalt_verherrlichung_ leider nicht richtig gelang. Ich hoffe sehr, dass die gewaltverherrlichenden Elemente nicht bewusst eingefügt wurden, um quasi als versprochener Schocker zu dienen. Denn das fände ich dann ein wirklich sehr schlecht gewähltes Stilmittel… An sich fand ich den Roman nämlich überhaupt nicht so schockierend, wie angekündigt.
Auch das Ende konnte mich leider nicht richtig überzeugen. Im Gegenteil, es unterstreicht in meinen Augen sogar noch den gewaltverherrlichenden Touch der Lektüre. Schade eigentlich, denn ansonsten fand ich die Ansätze ganz ok. Die Idee zum Plot ist ganz interessant, der Aufhänger gut und die Spannung vorhanden. Und obwohl es dann doch ein bisschen viele Zufälle sind, die sich zu Brians Gunsten äussern, und einiges meiner Meinung nach auch etwas gar weit her geholt ist, hätte aus dem Ganzen richtig guter Lesestoff werden können.
Den Schreibstil fand ich im Grossen und Ganzen ganz angenehm, wenn auch etwas flapsig und unausgereift. Ich bin gut in die Geschichte hinein, und zügig durch die Seiten gekommen. Nur die drehbuchartige und manuskripthafte Direkte Rede hinderte den Lesefluss ein bisschen.
Fazit
Interessante Idee, guter Aufhänger, spannende Handlung. Das Buch hat Potenzial, doch leider ist die Gratwanderung zwischen Gewaltdarstellung und Gewaltverherrlichung nicht wirklich gelungen.