Die Geschichte liest sich an und für sich gut, hat viele spannende und berührende Momemnte - und hinterlässt doch einen schalen Geschmack.
Das fängt schon einmal beim Titel an. Zwar finden die Raben und dann Henning Goldmünzen - doch das ist nicht mehr als eine kleine Episode in einem grösseren Gefelcht, in dessen Mittelpunkt etwas ganz anderes steht:
In einem an Fährmeister Reemt gelieferten Weinfass aus dem Hause der Frau Alyss findet sich nämlich ein totgeborenes Kind. Nicht nur Reemt fährt der Schrecken in die Knochen - doch dieser schweigt partout, was der Aufklärung keineswegs dienlich ist. Nichtsdestotrotz gehen Myntha und ihre Brüder der Angelegenheit nach, mitunter unterstützt vom Rabenmeister, Henning und Cedric, auch Frau Alyss und der Notar sind zu Diensten. - Eine gross angelegte Geschichte mit vielen Seitensträngen, bei denen auch früheres Unrecht und Unheil eine Rolle spielt.
Manches war vorhersehbar, manches auch fragwürdig - etwa, dass es möglich sein soll, einen Unschuldigen im Sendgericht zu verurteilen, nachdem der Notar die Fakten offen gelegt hat, die die Unschuld des Angeklagten beweisen. Oder auch, dass das Drohen mit Hölle und Unheil die Neugier der Menschen derart bändigt, so dass sie sich am 1. Advent komplett verbarrikadieren… - Doch kenne ich natürlich die Empfindlichkeit der Menschen jener Zeit in dieser Hinsicht nicht!
Auch dass sich Witold zünftig in die Hand schneidet und verarztet werden muss - kurz darauf aber bei den Flössern zupackt, ist nicht ganz stimmig…
Wer schon andere historische Romane von Andrea Schacht gelesen hat, weiss, dass sie im Prolog jeweils eine bestimmte Gepflogenheit des Mittelalters vorstellt und daraus ihre Geschichte webt. In diesem ‘Myntha-Band’ geht es nun um das Rechtswesen - das Sendgericht, die Strafen von Pranger und Bussgang mit Krone und Kerze, Insgesamt durchaus auch lehrreich!