Ein Buch über die alltägliche Anstrengung eine Frau zu sein.
Ein für Feminist:innen interessantes Buch, weil es sich nicht an die Regeln hält. Passmann provoziert, übertreibt und verallgemeinert, alles, meiner Meinung nach, ganz bewusst und mit Absicht. Sie erzählt aber auch von schwierigen Themen, anstrengenden Erlebnissen und Erfahrungen, die einen als Frau eben so beschäftigen. Das Buch ist brutal ehrlich und macht auch keinen Hehl daraus. Dass das nicht bei allen gut ankommt, ist okay, dass ich ihr nicht bei allem zustimme, auch. Mir hat es gefallen, weil es zum Nachdenken anregt, weil es einen zwingt, sich eine Meinung zu bilden und sich nicht dafür entschuldigt.
Sie beharrt zwar darauf, dass es keine Autobiografie ist, was es aber sonst sein sollte, weiss ich auch nicht. Leider wiederholt sie sich ab und zu, was den Text stellenweise unübersichtlich macht. Will man ein feministisches Sachbuch lesen, sollte man sich vermutlich für ein anderes entscheiden, da Sophie Passmann hier vor allem von ihren eignen Erfahrungen ausgeht.
Die beste Zusammenfassung dieses Buchs liefert Sophie Passmann selbst, indem sie sagt: «Es will nur das tun, was Männer seit Generationen tun: gemeinsame Erfahrungen archivieren.» Und das tut es. Ich kann es empfehlen.