Ich liebe epische Fantasy-Geschichten und dieses Buch versprach einiges. Es klingt düster und mystisch, so wie ich es gerne mag. Völker, die jeweils mit einem ausgeprägten Sinn ausgestattet sind? Hell yes! Danke an dieser Stelle für das Lese-Exemplar.
Wir werden sogleich ins Geschehen reingeworfen und lernen den Hauptcharakter Salàr kennen. Ein junger Hamay, der endlich wieder nach Hause kommt. Bevor er sein Dorf erreichte, hatte er noch einen merkwürdigen Traum von einem Feuervogel. Er kann ihn jedoch nicht deuten, da er gegensätzliche Gefühle verspürte. Als er in seinem Dorf ankommt, bricht eine Welt für ihn zusammen: sein ganzes Dorf wurde abgeschlachtet. Natürlich will er gleich Rache nehmen, doch so geblendet von Hass, wurde er stattdessen festgenommen von den Kilas. Vern, ein Lahetti, macht ihm ein Angebot, damit er weiterleben kann. Doch warum? Sind nicht sie die Mörder seiner Familie? Und warum bekommt er noch eine Chance? Was haben die Götter mit ihm vor?
Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn ein wenig Schwierigkeiten hatte. Wir lernen nicht nur den Hauptcharakter kennen, sondern auch die wichtigsten Informationen und viele Namen und Begriffe. Das Glossar habe ich daher sehr oft benutzt, bis ich einigermassen drin war. Es war tragisch, was Salàr gleich zu Beginn der Geschichte alles auf sich nehmen musste. Auch fragte ich mich, was der Traum zu bedeuten hat und warum er verschont wurde. Ab da wurde es richtig spannend. Denn Salàr wird nun in Kila ausgebildet. Dort können die Menschen wahnsinnig gut sehen und sie trainieren ihn, damit er nicht nur ihre Gabe, sondern auch ihre Traditionen erlernt. Da Salàr ein Hamay ist, ist seine Gabe das Riechen. Und er riecht wirklich alles, was ihm das ein oder andere Mal sehr gelegen kam. Vern scheint zu Beginn ein weiser Mann zu sein, der anderen helfen will. Insbesondere Menschen, die über keine Gabe verfügten. Diese wiederum müssen einiges einstecken. So wie Salàr’s neue Freunde. Langsam aber sicher beweist er, dass er zu ihnen gehört, obwohl es weiterhin Kazeiner gibt, die ihn lieber tot sehen wollen. Ich liebt es zu sehen, wie Salàr sich weiterentwickelte und sich richtig Mühe gab, alles zu erlernen. Doch seine Vergangenheit liess ihn weiterhin noch nicht los. Er will unbedingt die Mörder seiner Familie finden. Daher versucht er heimlich etwas herauszufinden und stoss dabei auf irre Intrigen, mit denen er nicht gerechnet hat. Wem kann er noch trauen? Also ich hab es definitiv nicht kommen sehen. Klar, einiges fand ich komisch, aber ich hab mich auf den Köder konzentriert, der auch Salàr gefolgt ist und das drum herum nicht mehr richtig deuten konnte. Der Autor konnte all diese Intrigen und Geheimnisse perfekt in die Geschichte einbringen. Schlussendlich machte es alles Sinn. Dennoch war auch ich wie Salàr sehr geschockt über diese Wendung. Absolut gelungen! Mir gefiel auch sehr, wie Salàr an die ganze Sache heran ging. Zuerst voller Wut und Rachewunsch einfach drauf los, danach nutze er seine Fähigkeiten und fing an nachzudenken bevor er handelte. Ein sehr feinfühliger und herzlicher Mensch, ich mochte ihn gleich von Anfang an. Die Nebencharaktere sind auch alle sehr toll ausgearbeitet, jeder hat seine Stärken und Schwächen und ist einzigartig. Obwohl am Ende alles anders kam als erwartet, mochte ich alle Nebencharaktere auch sehr. Jeder von ihnen konnte mich überzeugen und liess mich bei allem mitfühlen.
Es wird auch aus der Perspektive von verschiedenen Göttern erzählt. Wie alles begann, was da vorgefallen ist und warum schliesslich all das in die Welt der Menschen passiert. Ich fand es richtig spannend und interessant. Vor allem die Thematik mit den Sinnen. Bisher habe ich noch keine ähnliche Geschichte gelesen.
Für alle Fantasy-Fans definitiv ein Muss! Es ist episch, tragisch, actionreich, aber auch mitfühlend, emotional und tiefgründig. Aber Achtung: der Cliffhanger ist richtig mies! Wann kommt der nächste Teil raus?