Nach der Lektüre von “Die Mitternachtsbibliothek” war ich auf ein weiteres Buch von Matt Haig gespannt. Die Grundidee, eine Person mit etwa zehnfacher Verlangsamung altern zu lassen, ist originell, wenn es auch gereicht hätte, die Romanfigur Tom Hazard zwei- oder dreifach verlangsamt altern zu lassen (dies hätte immer noch ein Alter von bis zu 250 Jahren ergeben). Mit der extremen Langlebigkeit hüpft die Geschichte von einzelnen Ereignissen zu nächsten jeweils in grossen Zeitabständen, und man fragt sich, was die Romanfigur zwischendurch denn alles so gemacht hat. Das Buch müsste eigentlich deutlich umfangreicher sein.
So begegnet Tom in den Jahrhunderten einigen Berühmtheiten, ohne dass dies die Geschichte allzu gross trägt. Andernorts wurde diese Idee viel origineller umgesetzt (s. “Der Hundertjährige, der aus dem Fester stieg und verschwand”). Auch die Erkenntnis, zu der Tom am Schluss des Romans kommt, finde ich eigentlich banal (Zeit genug zum Nachdenken hätte er eigentlich gehabt…). Der Roman “DIe Mitternachtsbibliothek” ist deutlich origineller und spannender. Die Botschaften, die der Autor vermitteln will, sind in beiden Romanen überdeutlich und nicht sonderlich provokativ.