[Werbung, Rezensionsexemplar]
Rezension zu Apfelmädchen - Tina N. Martin
Kommissarin Lind ermittelt #1| Blanvalet| Erschienen am 21.06.23| 512 Seiten
꧁Inhaltsangabe꧂
In der nordschwedischen Stadt Boden wird eine Lehrerin ermordet aufgefunden. Doch was steckt hinter der brutal inszenierten Leiche? Kommissarin Idun Lind versucht dem Täter auf die Schliche zu kommen und verstrickt sich dabei in einer grausigen Familiengeschichte…
꧁Handlung꧂
Anfangs dümpelt die Geschichte etwas vor sich hin. Idun Lind sowie ihr Partner Calle Brandt waren mir nicht unbedingt sympathisch und die Suche nach einem möglichen Täter scheint nirgendwohin zu führen. Nachdem die 100 Seiten Marke geknackt wurde, nahm die Geschichte aber langsam Fahrt auf und konnte mich sehr fesseln. Martin erzählt in zwei Erzählsträngen, einer beschreibt die Ermittlungsarbeit, der andere scheint von einer sehr düsteren Familiengeschichte zu handeln. Gerade der zweite Erzählstrang konnte mich sehr packen und ich habe fieberhaft nach einer Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart gesucht. Martin konnte die Spannung fast durchgehend aufrechterhalten, gegen Ende hin schwächelte es aber wieder ein wenig. Das tatsächliche Ende jedoch kam für mich sehr überraschend und wirkte überzeugend. Der Autorin ist es gelungen, alle Fäden miteinander zu vereinen und eine schlüssige, wenn auch tragische Geschichte zu schreiben.
Der Schreibstil ist nüchtern, aber gut gelungen und liess sich angenehm lesen. Durch die kurzen Kapitel hat man den Eindruck, dass es recht schnell vorwärts geht. Die eine oder andere Szene war sehr explizit und schwer zu verdauen, hat jedoch gut in den Kontext gepasst.
꧁Charaktere꧂
Hier siedelt sich mein grösster Kritikpunkt an: Die Charaktere wirkten recht flach auf mich. Idun Lind ist anfangs ziemlich kühl und ich konnte mich wenig mit ihr identifizieren. Aber auch ihren Partner Calle empfand ich als wenig sympathisch. Weitere Charaktere, die vorgestellt wurden, hatten meiner Meinung nach zu wenig Tiefe, sie waren einfach da. Nach und nach erfährt man mehr über Idun und mein Verhältnis zu ihr hat sich verbessert. Trotzdem, ganz warm werden konnte ich mit ihr nicht und erhoffe mir hier vom zweiten Band her mehr Tiefgang.
꧁Fazit꧂
Apfelmädchen ist aus meiner Sicht ein gelungener Debütroman. Auch wenn sich die Spannung erst nach einer Weile richtig aufbaut, schafft Martin es, einen Sog zu entwickeln, aus dem man sich nur schwer lösen kann. Die überraschenden Wendungen, sowie die zwei Zeitebenen, auf denen erzählt wird, sorgen weiter dafür, dass man als LeserIn dranbleiben möchte. Für den nächsten Roman von Tina N. Martin wünsche ich mir noch mehr Dreidimensionalität von den Charakteren, besonders von Idun Lind. Ich würde mich gerne mehr mit ihr identifizieren können. Alles in allem jedoch definitiv ein Blick wert für alle, die sich von einem düsteren Familiengeheimnis und einem mysteriösen Mordfall fesseln lassen möchten.