Zwar ein Titel innerhalb einer Reihe - lässt sich aber gut auch so lesen - ohne das Vorher intus zu haben.
Da ist Alyss, verwitwet, die den Weinhandel ihres Mannes weiter führt und einem Haushalt mit mehreren Angestellten vorsteht. Zudem hat sie ihren dreijährigen Sohn auf tragische Weise verloren. Diese Wunde bricht wieder auf, als jene Amme ertrunken in den Turm getragen wird, wo einer ihrer Schützlinge wegen Pferdediebstahls einsitzt.
Kurz darauf verschwindet Alyss spurlos - und der Fuhrmann, der sie begleitet wird tot aufgefunden. - Nun beginnt eine gross angelegte Suchaktion des gesamten Hausstandes - inklusive ihrer Eltern, Geschwister, des Geliebten und seiner Angestellten.
Die Erzählung lebt von zahlreichen Rück- und Seitenblicken. Nicht immer war mir klar, wer nun wer war und wie zu wem stand, welche Tat es betraf und wann sie wie geschah… Trotzdem hatte die Geschichte viel Spannung und gab auch manch interessanten Einblick in die Zeit Anfang 15. Jhd. Da man sowohl mit Alyss lebt, als auch mit den Andern, weiss man stets mehr - und doch immer noch zu wenig - Werden sie Alyss finden - lebend oder tot? Wenn ersteres, kann sie fliehen oder können sie sie befreien? Wenn letztere, gelingt es kampflos oder wird Blut vergossen? - Gibt es Opfer - und wen trifft es? … Und überhaupt: wer steckt hinter dem Ganzen und warum?!
Es liest sich gut und flüssig. Leider wird kein Glossar geboten, so dass man mit dem eingestreuten Köllschen Platt ebenso selber fertig werden muss, wie mit mittelalterlichen Gegebenheiten. Die ‘Uhu-Szene’ empfinde ich dann am Schluss ziemlich abgeschmackt… - Kleiner Abzug - aber eine vier ist es allemal wert!