Ich habe schon einige Krimis gelesen, welche die Bretagne als Schauplatz präsentieren. Einen Thriller wie den, den Christian Bruder hier vorlegt, habe ich nun zum ersten Mal gelesen. Die Bretagne wird hier quasi zum bestimmenden Charakter. und mit ihr das Meer! Von einer Rauheit, die ihresgleichen sucht.
Die meschlichen Protagonisten sind scharfkantig herausgeschält. Ronan Prad, Capitaine der Gendarmerie und ehemaliger Elitesoldat, ist so rau wie sein Land. Zunächst geht es nur um einen verschwundenen Fischer. Dann findet Prad ein verschwundenes Boot auf dem Meeresgrund - mit einigen Toten. Schnell wird klar, dass Verbrechen und Politik hier gemeinsame Sache machen.
Mit unerbittlicher Konsequenz treibt der Autor die Geschichte vorwärts, entfaltet ungeahnte Abgründe. Kann Politik wirklich so korrupt sein?! Sie kann, wenn man davon ausgeht, dass “Der Dachs” auf wahren Begebenheiten beruht. Es ist erschreckend. Ein Jeder von uns sollte vielleicht mehr und offenen Auges in die dunklen Ecken hineinblicken, die man so gerne ausblendet.
Völlig schnörkellos und geradlinig ist Buders Erzähstil. Da wird keine Zeile mit überflüssigem Tand und vielleicht einer romantischen Hintergrundgeschichte lieblich gespült. In einer Leserunde im Book Circle ging es um Frauenbücher von Frauen geschrieben - das hier ist ein Männerbuch! Und doch zeichnet sich ein tiefes Wissen um Menschlichkeit ab - Christian Buder verleugnet nicht, dass er ein Philosoph ist.
Eine grandiose Lektüre - nicht nur für Männer!!