Ich finde, die Verlage könnten langsam mal anfangen, die ständigen Übertreibungen weg zu lassen:
Denn Charlie Lager hat eine schwierige Kindheit gehabt und jetzt ist sie bei der Polizei. Das alleine macht sie noch nicht zu einer schlechten Ermittlerin - allerdings auch nicht “brilliant”. Denn warum das so sein soll, wird an keiner Stelle des Buches erklärt: Es ist einfach so und damit basta.
So gerät die “brilliante” Ermittlerin dann im Ort ihrer Kindheit in die Fänge der Vergangenheit - das klingt erst mal gut, trotzdem habe ich kaum in das Buch hineingefunden: Wenn es die vielen positiven Rezensionen und die überschwängliche Kritik des Verlages (samt angeblicher Presse- und Kollegenstimmen) nicht gegeben hätte, wäre das Buch wohl halb gelesen auf dem “Zu Verschenken-Stapel” gelandet.
So aber bin ich am Ball geblieben - und das Ende hat auch tatsächlich überrascht. Da ich mir zu diesem Zeitpunkt (im ersten Überschwang) auch schon das zweite Buch der Autorin bestellt hatte, habe ich ihr noch mal eine Chance gegeben: Und das zweite Buch (“Hagebuttenblut”) ist auch wirklich um einiges besser.
Wobei: In keinem der Bücher wird der kryptische Titel erklärt: Warum sich die Autorin auch selbst als “Löwenzahnkind” bezeichnet, bleibt im Dunkeln, genau das wäre aber interessant gewesen … Denn offenbar geht es um Kinder am Rande der Gesellschaft, die zu viel trinken und sich um die eigene Zukunft bringen. Somit aber leider wie oben: Es ist einfach so und damit basta. Das ist sehr schade, im Original heißt das Buch einfach “Annabelle”, für deutsche Verhältnisse vielleicht nicht gerade ein Titel, der zum Kauf anregt. Trotzdem auch hier: Weniger wäre mehr gewesen und wo wenig war, hätte mehr gut getan …