Es ist bereits das dritte Buch mit den Hobby-Detektiven Valentin und Mesut sowie Jamie-Lee und der Milliardärstochter Fee. Jedoch werden die vier Figuren hier scheinbar erstmals zusammengeführt. Ich kannte die beiden Vorgängerbücher noch nicht, habe mich aber schnell zurechtgefunden in diesem neuen Abenteuer.
Bei Fee wurde eingebrochen und der/die Täter*innen sind flüchtig. Mesut ist gleich elektrisiert und überredet Valentin, den Fall zu untersuchen. Jamie-Lee wiederum ist für ein Schulprojekt auf der Suche nach einem spannenden Erlebnis, von dem sie erzählen kann, und schliesst sich den beiden an. Und tatsächlich entdecken sie schon bald eine Spur, die von der Polizei übersehen wurde.
Jamie-Lee und Valentin erzählen je abwechselnd und im Präsens ein Kapitel. Rein optisch heben sich die beiden Perspektiven durch unterschiedliche Schriftarten ab. Zudem ergänzen Zeichnungen der Protagonisten von Regina Kehn und deren Namen die Kapitelanfänge. Aber es ist auch den Texten anzumerken, wer gerade spricht. Bei Jamie-Lee kommen vermehrt umgangssprachliche Wendungen und Floskeln vor. Valentin, der in seiner Freizeit am liebsten Krimis liest, drückt sich hingegen ganz anders aus. Durch die Perspektivwechsel kommt es auch schon mal zu Wiederholungen, dann aus anderer Perspektive.
Mesut, Jamie-Lee und Valentin wohnen in einem weniger reichen Stadtviertel in zwei Hochhäusern. Jamie-Lees noch sehr junge Mutter ist trockene Alkoholikerin, jedoch noch nicht lang. In sachlichen Nebensätzen verdeutlicht Jamie-Lee, wie sich die Sucht ihrer Mutter die letzten Jahre auf das Familienleben auswirkte. Über viel Geld verfügen sie alle nicht, weswegen sich bspw. das Ehepaar Schilinsky auf dem Friedhof einen Schrebergarten eingerichtet hat. Mir gefiel gut, wie Kirsten Boie hier einen spannenden Krimi mit sozialen Themen kombiniert. Gleiches gilt für die Diversität der Figuren.
Rätselspannung, später auch Bedrohungsspannung, komplexe Figuren und Humor machen «Gangster müssen clever sein» zu einem tollen (Vor-)Lesevergnügen für alle Lesebegeisterten ab zehn Jahren – und Schulklassen.