Coco Mellors Debüt „Cleopatra und Frankenstein“ thematisiert die Beziehung zwischen der jungen Künstlerin Cleo und dem mitten im Leben stehenden Frank. Eine zufällige Begegnung der beiden reicht, um eine stürmische Liebe zu entfachen. Die ersten zwei Kapitel haben mich sofort eingenommen und mich für die Geschichte begeistert. Der humorvolle und unbeschwerte Dialog zwischen den beiden hat mir zu Beginn sehr gefallen. Schnell wird geheiratet, was einen interessanten Start in die Geschichte bietet und Neugier weckt. Leider hielt dies bei mir nicht lange an, denn von Kapitel 3 an war ich von den ganzen Perspektivwechseln verwirrt und versuchte zu deuten, wie sich die verschiedenen Szenen zu einem Plot zusammenführen lassen. Es hat sich eher nach einer Aneinanderreihung von Szenen angefühlt - ein roter Faden hat mir schlicht gefehlt. Trotz der vielen Charaktere geht die Handlung nur schleichend voran und bleibt oberflächlich. Obwohl auch wichtige und ernste Themen angeschnitten wurden, konnte mich deren Umsetzung nicht überzeugen. Diese wirken künstlich eingebaut, werden teilweise nicht weiter behandelt und schaffen es nicht, die Handlung aufzubessern.
Mit den Charakteren konnte ich leider auch nicht warm werden. Hier wäre weniger mehr gewesen. Zwar sind diese alles andere als perfekt gezeichnet , aber im Kern alle gleich (egoistisch, unzufrieden, unreflektiert). Grundsätzlich ist das nichts Schlimmes, aber sie sind für mich einfach alle unglaubwürdig, übertrieben konstruiert und irgendwann einfach nur noch nervig.
Wer krasse und bedeutsame Wendungen erwartet, der sollte sich lieber eine andere Romanze suchen, denn für mich war diese Lektüre leider eine pure Enttäuschung und konnte einer guten Romanze nicht gerecht werden. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, weshalb das Buch so hochgelobt wird, abgesehen vom wunderschönen Cover.