Mitreissende Geschichte über einen Go-Spieler im Korea der 60er Jahre
Vorneweg möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Roman schon etwas älter ist. Es wurde vom Autor Sung-Hwa Hong in den 90ern geschrieben, er ist mittlerweile verstorben. Für die englische Ausgabe hat sich der Autor viel Mühe gegeben, weil es ihm sehr wichtig war, die koreanische (Go-)Kultur internationalen Lesern näher zu bringen. Die deutsche Übersetzung greift auf beide Originale zurück. Ich finde, Hongs Ziele eine Geschichte über die ersten Kyus zu kreieren und wie schon gesagt, den Lesern die Kultur rund um das Go-Spiel näher zu bringen, sind ihm hervorragend gelungen. Sprachlich ist die Geschichte sehr niveauvoll und spannend geschrieben. Man wird richtiggehend in sie hineingezogen und möchte gar nicht mehr aufhören mit lesen. Dazu gibt es viele Illustrationen, die die Handlung unterstreichen und wichtige Go-Partien für den Leser besser nachvollziehbar machen. Der Spannungsbogen ist sehr gelungen, es geht um die Leidenschaft und fast schon Sucht des jungen Yeong-Uk im Korea der 60er Jahre. Immer wieder werden ihm auf seinem Weg mit dem Ziel professioneller Go-Spieler zu werden, Bürden aufgelegt und er muss schwerwiegende Entscheidungen treffen. Wie mir aus viele asiatische Kulturen bekannt ist, geht er dabei sehr radikal vor. Während seiner Entwicklung zum Erwachsenen gewinnt man einen authentischen Einblick in die koreanische Kultur. Seine Motive und Beweggründe sind immer nachvollziehbar und ehrbar. Das macht ihn als Hauptfigur sympathisch.
Ich kann das Buch allen weiterempfehlen, die sich für Kulturen aus Fernost und/oder der Geschichte des Go interessieren. Ich habe mich durch die Lektüre begeistern lassen und werde mir demnächst die Regeln des Go zu Gemüte führen und mit dem Spielen beginnen.