Wie bekommt man das, was man wirklich will? Und wenn man es bekommt, zu wem macht es dich? Kannst Du mit den Konsequenzen leben, auch wenn es die betrifft, die dir am allernächsten sind?
Demeter und Zeus haben eine Tochter, Kore. Das (scheinbar) naive kleine Mädchen hat die Aufgabe, sich um die Blumen zu kümmern. Das macht sie gerne. Was ihr komplett gegen den Strich geht, ist ihre Verheiratung. Ihre Mutter hält sie auf Sizilien praktisch gefangen, um sie als keusche und präsentable Ehefrau zu positionieren. Kore hat andere Pläne - sie erschafft eine Blume zu Ehren von Hades und findet in seiner Unterwelt ein Versteck. Da aber endet schon ihr taktisches Vorgehen - sie weiss nicht recht, was sie von diesem König der Hölle halten soll. Dennoch schafft sie es, den eigenbrötlerischen Herrscher als ihren Verbündeten zu gewinnen und zusammen entwicklen sie einen raffinierten Bluff. Aus dem Spiel wird schliesslich bitterer Ernst. Mit der Zeit erkennt Kore, die sich nun Persephone nennt - was wirklich zählt im Leben, wer ihre wahren Freunde sind, und dass das magische Band, das Hölle, Erde und Himmel zusammenhält, auf dem Gleichgewicht der Kräfte beruht.
Eine sehr selbstbewusste und sehr direkte Stimme ist es, die Bea Fitzgerald ihrer Heldin verleiht. Sehr glaubwürdig erzählt sie von ihrer Bestimmung, ihren Gefühlen, ihren Zweifeln, ihren Wünschen. Man hofft mit ihr, fiebert mit ihr mit, will ihr am liebsten zurufen: “So kapier das doch endlich!” und weiss doch, dass sie ein Mädchen ist, das seine eigene Entwicklung Schritt für Schritt erleben muss. Denn erst wenn man am eigenen Leib erfahren hat, was Erwachsen werden bedeutet, kann man seinen Platz im Gefüge der Welt einnehmen.
Ich war gebannt beim Lesen und voller Bewunderung für diese starke Frau, Persephone.
