Was hat dieser Thriller nur an sich, das er überall hochgelobt wird? Alleine der giftgrüne Buchschnitt schreit nach Aufmerksamkeit. Also habe ich mich auch herangewagt, um mir selbst ein Bild davon zu machen.
Zugegeben es ist ein kurzes Lesevergnügen. Trotz 400 Seiten fliegt man nur so durch den Roman. Hätte ich mehr Zeit gehabt, wäre ich auch in weniger als 2 Tagen durch gewesen. Es ist so spannend, dass es schwer aus der Hand zu legen ist. Freida McFaddens Schreibstil ist einfach und gut. Sie hat ein besonderes Gespür fürs Setting. Millies „Kammer des Schreckens“ ist von Anfang an beängstigend und alles schreit nach HORRORFILM.
„Millie, du musst hier raus!“ möchte man dem Dienstmädchen am liebsten immer wieder zurufen. Aber wenn sie schon auf ihr Bauchgefühl nicht hört? Wer nicht hören will muss fühlen, heißt es doch.
Zunächst wirkt es als ginge die Gefahr von der Hausherrin Nina aus. Umgangssprachlich könnte man ihr Verhalten als „Schizophren“ bezeichnen. Sie macht Millie das Leben nicht nur mit der Verwahrlosung des Hauses schwer, sondern auch mit gegensätzlichen Aussagen und Behauptungen. Ihr Ton ist dabei so von oben herab, dass man als Leser Millies Demütigung spüren kann. Sie wird sehr gut als das Böse stilisiert.
Das Buch ist in drei Teile unterteilt, Teil 2 beginnt ab Seite 231 und Teil 3 ab Seite 331. Der erste Teil führt uns Lesende auf die Falsche Fährte. Viele scheinen diesen Teil als langweilig zu empfinden, aber ich muss sagen, dass für mich gerade Millies Alltag in diesem bedrückenden Haus die ganze Spannung aufgebaut hat. Es ist wie eine Treppe hinaufzusteigen und nicht zu wissen was einen oben angelangt erwartet.
„Wenn Du denkst Du hast die Geschichte durchschaut, fängt sie gerade an“ wird von vornherein versprochen. Hm, ich hatte kein besonderes Bild davon wie es ausgehen könnte beim Lesen. Bisher hatte ich auch eher weniger mit dem nicht unbeliebten Thema „Hausmädchen bei stinkreichen Leuten“ zu tun. Daher fand ich den Plottwist ab Teil 2 auch sehr gut und überraschend.