Apfelmädchen“ ist das äußerst gelungene Thriller-Debut der schwedischen Autorin Tina N. Martin. Im Mittelpunkt stehen dabei die Ermittlerin Idun Lind und ihr etwas ruppiger Kollege Calle Brandt. Mit über 500 Seiten ein beeindruckendes aber auch sehr spannendes Werk.
Es geht gleich rasant los und man wird direkt in die Geschichte geworfen. Der nichtsahnende Ehemann kommt nach Hause und findet seine Frau Eva tot an der Decke hängend. Die Leiche wurde regelrecht in Szene gesetzt, denn dem Opfer wurden zwei dicke Nägel durch die Hände getrieben. . Eva war eigentlich eine beliebte Lehrerin. Was ist das Motiv für diesen brutalen Mord? Kommissarin Idun Lind und ihr Kollege nehmen die Ermittlungen auf.
Idun und Calle sind zwei sympathische Protagonisten, wobei mir Calle mit seiner direkten Art sogar noch besser gefallen hat. Idun besitzt mehr Kampfgeist und als Team ergänzen sie sich unheimlich gut. Angesiedelt ist das Ganze in Boden, einer nordschwedischen Stadt, in der die Autorin selbst beheimatet ist. Die Beschreibungen sind dementsprechend nicht fiktiv, sondern zeigen Land und Leute so wie sie sind.
Die Erzählweise ist sehr spannend und temporeich. Zum eigentlichen Handlungsstrang um die aktuellen Ermittlungen tut sich schon sehr bald ein zweiter Strang auf, der seine Anfänge bereits Mitte der 70er Jahre nimmt. In kleinen Rückblicken, die sich langsam dem Jahr 1999 annähern, erfährt man so Stück für Stück die Entwicklung einer unglaublich dramatischen und düsteren Familiengeschichte. Gerade diese eingestreuten Rückblicke fand ich ungemein spannend erzählt. Gleichzeitig rätselt man natürlich inwieweit diese beiden Handlungsstränge zusammenhängen und wer der Täter sein könnte.
Insgesamt ist „Apfelmädchen“ ein unglaublich spannender Thriller. Idun und Calle sind zwei interessante und sympathische Protagonisten, von denen ich gerne noch mehr lesen möchte. Daher freue ich mich schon auf den zweiten Fall für die beiden „Gewittermann“, der im Januar 2024 erscheinen wird.