„Wieso kennst du mich so gut, was soll das?“ - „Was denkst du, was ich die letzten Monate gemacht habe, während wir miteinander geredet haben? Kinderlieder in meinem Kopf gesungen?“ - „Du bist heute ausgesprochen frech.“
4.5✨
Auch wenn ich die vorherigen Bände gemocht habe, bin ich vor allem nach dem zweiten Band, wo mich einige Punkte genervt haben, nun so unglaublich überrascht worden.
Endlich konnte ich (bis auf sehr wenige Ausnahmen) Ella völlig nachvollziehen, genauso wie die Handlungen aller anderen Charaktere. When we hope hat sich so viel erwachsener angefühlt. Es gab eigentlich kein grosses Drama, nur viele Probleme, die irgendwie gelöst werden mussten. Und das haben sowohl Ella als auch Jae-yong versucht. Ihre Chemie ist mir zum ersten Mal völlig authentisch vorgekommen, genauso wie ihren etwas frecheren Dialoge. Auch all die Nebencharaktere habe ich geliebt, vor allem Liv und die Bandmitglieder.
Ausserdem fand ich es auch gut, dass es sich jetzt einmal mehr um Jae-yongs Kultur gedreht hat. In den vorigen Bänden ging es zwar auch ab und zu darum, aber in diesem Band viel stärker, was ich auch wichtig finde, wenn die Beziehung funktionieren soll. Kann das auf jeden Fall nachempfinden. Seinen Kommentar vonwegen „Es sei okay, wenn es Ella nicht interessiert“ habe ich aber nicht verstanden. Ich hätte es schöner gefunden, wenn er seine Kultur ganz natürlich eingebracht hätte, ein Interesse ihrerseits gehört einfach dazu und wenn das nicht so ist, wäre sie einfach nur egoistisch.
Dass es auf den letzten dreissig Seiten nochmal so ein riesiges Drama gibt, fand ich einfach schade. Es hat für mich irgendwie nicht zum Ton des Buches gepasst. Vor allem weil diese Probleme schon im ganzen Buch so viel vernünftiger behandelt wurden und Ella dann eine völlige Kurzschlussentscheidung trifft, die letztendlich nichts zu dem Ausgang von Jae-yongs Problemen beigetragen hat. Nur dass er es völlig allein durchstehen musste. Das fand ich echt unnötig und doch wieder etwas unreif.
Ich bin auch ein bisschen traurig, dass wir nicht erfahren wie es weitergeht, auch wenn ich es durchaus gut finde, dass das Buch nicht in absolut perfektem Kitsch endet. Trotzdem hätte es mich interessiert, wie Ella und Jae-yong die nächsten Hürden meistern und wie sie ihre Beziehung mit der Entfernung gestalten. Auch Erins Probleme hätten mich noch weiter interessiert und das Kennenlernen von Jae-yongs Eltern, von dem einmal die Rede war, habe ich auch vermisst.
Alles in allem hat das Buch irgendwie genau meinen Nerv getroffen. Ich fand es besser als die Vorgänger, ruhiger aber trotzdem sehr emotional und Jae-yong ist offiziell der süsseste Typ, den ich mir vorstellen könnte. Ausserdem wurde mein Fernweh absolut getriggert. Die vielen Beschreibungen und der wunderschön fluffige Schreibstil haben eine Reiselust in mir geweckt und ich sehne mich regelrecht danach, neue Orte zu entdecken. Trotzdem ist die Reihe relativ einfach gestrickt und teilweise doch noch eher oberflächlich. Ich würde es als Wohlfühlbuch für schwierige Tage empfehlen.
Anne Pätzold hat mich auch mit dieser Reihe auf jeden Fall nicht enttäuscht und ich bin froh, sie gelesen zu haben, auch wenn ich z.B. mit K-Pop überhaupt nichts anfangen kann.